Eine Klinge gehört zu einem Taschenmesser wie die Zeitanzeige zu einer Uhr oder Reifen zum Fahrrad – möchte man meinen. Dass dies nicht für immer so seine muss, kündigt das Schweizer Traditionsunternehmen Victorinox an. Dessen Taschenmesser soll es bald auch ohne Klinge geben, sagte Firmenchef Carl Elsener in einem Interview mit dem Schweizer Blick.
Man wolle mit der Maßnahme Gesetzen zur Waffenregulierung, die vielerorts das Tragen von Messerklingen verbieten, begegnen. "Die Klinge führt in einigen Märkten zu einem Waffen-Image", sagte Elsener. Und dies sei, obwohl das Unternehmen mit seinen "Soldaten-" und "Offiziersmessern" auch ganze Armeen beliefere, nicht mehr gewünscht.
Taschenmesser versus Waffenverbot
So kündigte Österreichs Innenminister einen Gesetzesvorschlag für ein generelles Waffenverbot und insbesondere ein Trageverbot von Messern im öffentlichen Raum an. Auch derzeit können österreichische Behörden bereits an bestimmten Orten Waffenverbotszonen definieren.
Weniger reguliert sieht es derzeit noch in Deutschland aus. Wenn sich die Klinge ausschließlich mit beiden Händen ausklappen lässt, sind Taschenmesser laut Waffengesetz nicht verboten. Gleichwohl gelten aber auch hierzulande punktuell komplette Waffenverbote, die ebenfalls Taschenmesser einschließen.
Noch weniger Einschränkungen für Taschenmesser gibt es im Moment nur in der Schweiz. Verboten sind dort lediglich Messer, die "einhändig geöffnet werden, wie Spring- und Schmetterlingsmesser, zudem Dolche mit symmetrischer Klinge", fasst das Portal Swissinfo zusammen.
Wie also könnte ein klingenloses Taschen"messer" aussehen und wer würde das nutzen wollen? Elsener schwebt laut Interview beispielsweise ein Multifunktionswerkzeug für Radfahrer vor. Hierbei dürfte eine Kombination aus Schraubschlüsseln oder auch eine Einfädelhilfe für Fahrradschläuche denkbar sein.
135.000 Messer produziert Victorinox im Moment täglich. Neben den Taschenmessern gehören dazu auch Küchenmesser und solche für berufliche Zwecke. 2200 Mitarbeiter arbeiten für das Traditionsunternehmen, 1200 von ihnen in der Schweiz.
Quellen: Blick.ch, Schweizer Bundesrat, Swissinfo