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Hybride Kriegsführung Russland stört mutmaßlich GPS-Signal – europäische Airline streicht Flüge nach Estland

Airbus A320 der Finnair nach dem Start
Airbus A320 der Finnair nach dem Start
© Urbanandsport / Nurphoto / Picture Alliance
Greift Russland durch gezielte Störungen des GPS-Signals in den europäischen Luftverkehr ein? Finnair zieht nun aus mehreren Vorfällen Konsequenzen.

Die finnische Fluggesellschaft Finnair stellt ihre Flüge ins estnische Tartu vorübergehend ein. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Grund seien wiederholte Störungen des GPS-Signals in der Region. "Letzte Woche mussten zwei Finnair-Flüge nach Helsinki umgeleitet werden, nachdem GPS-Störungen den Anflug nach Tartu verhinderten", hieß es in einer Finnair-Mitteilung. 

Vom 29. April bis zum 31. Mai würden daher die täglichen Verbindungen zwischen Helsinki und Tartu gestrichen. Man wolle nun an einer "alternativen Lösung" für den Anflug auf die estnische Stadt suchen.

Finnair regstriert vermehrt GPS-Störungen

Gleichwohl betonte das Unternehmen, dass die Störungen des GPS-Signals die Sicherheit des Flugbetriebes nicht beeinträchtigt hätten. "Die Systeme in den Flugzeugen von Finnair erkennen GPS-Störungen, unsere Piloten sind sich des Problems bewusst und die Flugzeuge verfügen über andere Navigationssysteme, die verwendet werden können, wenn das GPS-System nicht betriebsbereit ist", sagte Finnair-Betriebsleiter Jari Paajanen. Deutsche Airlines fliegen Tartu nicht an.

Die Störungen des GPS-Signals im Baltikum sind möglicherweise Teil einer hybriden Kriegsführung Russlands. Laut Finnair haben die Vorfälle seit 2022, dem Jahr des russischen Überfalls auf die Ukraine, zugenommen und wurden vor allem in der Nähe der russischen Exklave Kaliningrad, in der Schwarzmeer-Region, am Kaspischen Meer und am östlichen Mittelmeer registriert.

Erst am Wochenende hatten die Außenminister der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen in der "Financial Times" (FT) darauf hingewiesen, dass Russland durch sogenanntes Jamming gezielt GPS-Signale störe und so das Risiko eines Flugzeugunglücks erhöhe. Der Kreml habe auf eine Bitte der FT um Stellungnahme nicht reagiert. 

Quellen: Finnair, "Financial Times", Nachrichtenagenturen DPA und AFP

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