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Ableger der "Gruppe Wagner" Der Gouverneur der Krim hält sich eigene Söldnertruppe "Convoy"

Gruppe Wagner
Söldner der Gruppe Wagner in der Stadt Soledar, nördlich von Donetzk. Auf der Halbinsel Krim gibt es seit längerer Zeit eine weitere Söldner-Gruppe, die für Russland kämpft.
© Ivan Noyabrev / Picture Alliance
Der russische Gouverneur der Krim hält eine eigene Söldner-Miliz, die Verbindungen zur Gruppe Wagner hat. Die Gruppe trägt den Namen "Convoy".

Dieser Beitrag erschien zuerst bei ntv.de

Der russische Statthalter auf der ukrainischen Halbinsel Krim, Sergej Aksjonow, hat sich einem Artikel zufolge eine eigene private Militärfirma mit Namen "Convoy" zugelegt. Das russische Exilmedium "Important Stories" berichtet, Chef der Gruppe sei Konstantin Pikalow, ein enger Mitarbeiter von Jewgeni Prigoschin, dem Gründer der Söldnergruppe Wagner.

Eine Söldnergruppe mit Verbindungen zur Gruppe Wagner und ihren Verschwörungstheorien

"Convoy" sei eine relativ neue Militärfirma mit zuletzt 300 Kämpfern. Auf ihrem Telegramkanal teile sie Texte über das "starke orthodoxe Russland", über ukrainische "Satanisten" sowie Verschwörungstheorien, "wie die Rockefellers die Wasserversorgung der Ukraine gekauft haben und nun 'mit Hilfe einer speziellen chemischen Zusammensetzung die Teile des Gehirns lahmlegen, die für die Identifizierung einer Person verantwortlich sind'".

Ganz so neu ist "Convoy" jedoch nicht: Neu ist eher die Rolle, die die Truppe für den russischen Krim-Gouverneur Aksjonow spielt – oder die Rolle, die er selbst mit der Hilfe der Söldner spielen möchte. Denn eine Militärfirma dieses Namens gibt es dem Recherchekollektiv Bellingcat zufolge bereits seit 2015.

Bellingcat berichtete 2020 über Pikalow und seine Verbindung zu "Convoy". Demnach war Pikalow für Russland beziehungsweise für die Gruppe Wagner in Afrika im Einsatz, zuerst in Madagaskar, später in der Zentralafrikanischen Republik. Einsätze von Pikalow in Syrien und in der Ukraine sind laut Bellingcat möglich, aber nicht gesichert nachweisbar. Bekannt war er als "der Oberst" sowie unter seinem Kampfnamen "Masai", den er "Important Stories" zufolge noch immer nutzt. Anders als in seiner Zeit in Afrika tritt er mittlerweile öffentlich auf, wenn auch nicht unter seinem echten Namen, sondern als "Masai". Ein Bericht des russischen Fernsehens zeigte ihn als "Kommandeur" der "Angriffs- und Aufklärungseinheit 'Convoy'".

Gruppe "Convoy" auf der Krim

Die Söldner der Gruppe "Convoy" sollen in der Region Cherson nördlich der Krim eingesetzt werden. Im März berichtete das russische Fernsehen, Krim-Gouverneur Aksjonow besuche die Truppe regelmäßig an der Front. "Dies ist Aksjonows private Militärfirma", sagte ein ehemaliger Söldner der Gruppe "Important Stories" zufolge. Das komplette Kommando bestehe aus ehemaligen Wagner-Mitarbeitern, die sich schon lange kennen.

Das genaue Verhältnis von Pikalow und Prigoschin bleibt sowohl im aktuellen Artikel von "Important Stories" als auch in der Bellingcat-Recherche unklar. Er war oder ist Mitarbeiter des Wagner-Chefs. Laut Bellingcat kam "Masai" alias Pikalow im Juli 2018 in die Zentralafrikanische Republik - ungefähr drei Wochen bevor dort drei russische Journalisten ermordet wurden, die die Rolle russischer Söldnertruppen in dem Land untersuchen wollten. Bei seinem Einsatz in der Zentralafrikanischen Republik wurde er "als Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums und/oder des Kreml" gesehen, heißt es im Bellingcat-Artikel. In E-Mails sei er von Wagner-Mitarbeitern als die einzige Person in der Zentralafrikanischen Republik beschrieben worden, die ohne Angst und auf Augenhöhe mit Prigoschin spreche.

ntv.de, hvo, ldh

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