Anzeige

Krieg in der Ukraine Nach Waffenruhe: Mehr als 260 ukrainische Soldaten aus Stahlwerk in Mariupol evakuiert

Blick auf das Azovstal-Werk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol
Blick auf das Azovstal-Werk in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol
© Victor/XinHua / DPA
Scholz sieht kein baldiges Kriegsende +++ Putin kündigt Reaktion auf Nato-Norderweiterung an +++ Die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.

Inhaltsverzeichnis

Während die Ukraine militärische Erfolge nahe der Stadt Charkiw meldet, werden die Pläne für einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens konkreter. Russlands Armee greift derweil weiter Odessa an und auch in anderen Teilen der Ukraine gehen die Kämpfe weiter.

Helfen Sie den Menschen in der Ukraine
Stiftung stern: Hier spenden

Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine von Montag, den 16. Mai:  

23.23 Uhr: Mehr als 260 ukrainische Soldaten aus Mariupoler Stahlwerk evakuiert 

Nach wochenlanger Blockade haben gut 260 ukrainische Soldaten nach Behördenangaben das Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen. Darunter seien 53 Schwerverletzte, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Auch seien 211 weitere ukrainische Kämpfer in die von russischen Truppen besetzte Ortschaft Oleniwka gebracht worden. Sie sollen später in einem Gefangenenaustausch zurückkehren, hieß es. Die Schwerverletzten seien in die Stadt Nowoasowsk transportiert worden. An der Evakuierung der weiteren Verteidiger des Stahlwerks Azovstal werde noch gearbeitet.

"Dank den Verteidigern von Mariupol haben wir kritisch wichtige Zeit für die Formierung von Reserven, eine Kräfteumgruppierung und den Erhalt von Hilfe von unseren Partnern erhalten", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Facebook. Alle Aufgaben zur Verteidigung von Mariupol seien erfüllt worden. Ein Freikämpfen von Azovstal sei nicht möglich gewesen. Das Wichtigste sei jetzt, das Leben der Verteidiger von Mariupol zu wahren.

22 Uhr: Großbritannien fordert Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands "sobald wie möglich"

Großbritannien hat sich für einen möglichst schnellen Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato ausgesprochen. Die beiden Länder sollten "sobald wie möglich" Mitglieder des westlichen Verteidigungsbündnisses werden, erklärte Außenministerin Liz Truss. Frankreich sicherte Helsinki und Stockholm auch außerhalb der Nato Unterstützung im Fall eines Angriffs zu.

Schweden und Finnland hatten am Montag offiziell ihre Anträge auf Mitgliedschaft in der Nato angekündigt. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine hatten die beiden Länder mit ihrer Jahrzehnte alten Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen.

21.24 Uhr: Ukraine: 19 Zivilisten in Gebieten Donezk und Luhansk getötet

In den umkämpften ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sind nach Behördenangaben mindestens 19 Zivilisten getötet worden. "Infolge des Beschusses von Sjewjerodonezk gab es mindestens zehn Tote", teilte der Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, via Telegram mit. Es sei aufgrund der Angriffe jedoch äußerst schwer, die Örtlichkeit zu überprüfen. Im benachbarten Donezker Gebiet wurden nach Angaben des örtlichen Militärgouverneurs Pawlo Kyrylenko weitere neun Zivilisten getötet. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.

20.42 Uhr: Scholz sieht kein baldiges Kriegsende – Sorge vor Eskalation

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs und warnt sogar vor einer Eskalation. "Bisher ist es leider nicht so zu erkennen, dass die Einsicht gewachsen ist, dass man das jetzt hier so schnell wie möglich beendet", sagte Scholz in der Sendung "RTL Direkt". Man müsse sich auch "Sorgen machen, dass es eine Eskalation des Krieges gibt".

Der Kanzler betonte aber, dass man sich dadurch nicht lähmen lassen dürfe. "Sondern wir müssen in der Lage sein, vernünftige, sehr bewusste und auch sehr mutige Entscheidungen zu treffen. Die haben wir getroffen." Scholz betonte, dass Deutschland weiter Waffen in die Ukraine liefern werde. Er rechne mit einer "relativ zügigen" Bereitstellung der versprochenen Flugabwehrpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard. Er verwies aber darauf, dass dafür weiterhin Munition im Ausland gesucht werde.

20 Uhr: Erdogan: Türkei wird zu Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands "nicht Ja sagen"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhebt weiter Einwände gegen einen Nato-Beitritt von Schweden und Finnland. Die Türkei werde zu einem Nato-Beitritt der beiden Länder "nicht Ja sagen", bekräftigte Erdogan. Keines der beiden Länder habe eine "klare Haltung gegenüber Terrororganisationen", sagte der türkische Präsident, der Schweden sogar als "Brutstätte für Terrororganisationen" bezeichnete.

Die Türkei beschuldigt die nordischen Länder seit langem, kurdische Extremistengruppen wie die verbotene Arbeiterpartei Kurdistands (PKK) sowie Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen zu beherbergen - insbesondere Schweden, wo viele türkische Einwanderer leben. Erdogan macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch in der Türkei 2016 verantwortlich.

19.41 Uhr: U-Außenminister bewilligen Geld für Waffenlieferungen an Ukraine

Die Außenminister der EU-Staaten haben weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Treffen mit den Ministern in Brüssel an. Damit erhöhen sich die für die Ukraine zur Verfügung stehenden EU-Mittel für Militärhilfe auf zwei Milliarden Euro.

Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, zwei weitere folgten dann im März und April. Mit den Geldern werden laut EU-Angaben etwa persönliche Schutzausrüstung, Treibstoff, aber auch Waffen zur Verteidigung finanziert. Mit den weiteren 500 Millionen Euro solle nach Angaben von Borrell unter anderem Artilleriegeschütze und Panzerfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden.

19.12 Uhr: Ukraine meldet mindestens zehn Tote durch russischen Beschuss von Sewerodonezk

Durch russischen Beschuss auf die ostukrainische Stadt Sewerodonezk sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Die russischen Truppen würden die Stadt "ohne Unterlass" bombardieren, schreibt der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, auf Telegram. "Mindestens zehn Menschen wurden getötet." egen des anhaltenden Beschusses seien der Zugang zu der Gegend und die Kommunikation derzeit erheblich erschwert Gajdaj forderte die Bewohner auf, die Schutzräume nicht zu verlassen.

Der Bürgermeister von Sewerodonezk, Oleksander Striuk, hatte vor rund zehn Tagen erklärte, die Stadt sei von den Streitkräften Moskaus und der pro-russischen Separatisten "praktisch eingekesselt". Seinen Angaben zufolge befanden sich noch 15.000 der ehemals 100.000 Einwohner in Sewerodonezk.

18.43 Uhr: Türkei wirft Finnland und Schweden vor, "Terroristen" nicht auszuliefern

Nach dem Beschluss Finnlands und Schwedens zur Beantragung der Nato-Mitgliedschaft wirft die Türkei beiden vor, dort lebende "Terroristen" nicht auszuliefern. In den vergangenen fünf Jahren hätten weder Schweden noch Finnland positiv auf die 33 Auslieferungsgesuche der Türkei reagiert, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf das Justizministerium in Ankara. Bei "Terrorverdächtigen", deren Auslieferung Ankara fordert, handelt es sich laut Anadolu um kurdische Extremisten oder Angehörige der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen.

16.51 Uhr: Putin kündigt Reaktion auf Nato-Norderweiterung an

Russlands Präsident Wladimir Putin warnt angesichts des Strebens von Finnland und Schweden in die Nato vor einer Zunahme der internationalen Spannungen. "Das verschärft die ohnehin nicht einfache internationale Lage auf dem Gebiet der Sicherheit", sagt Putin bei einem Treffen mit Staats- und Regierungschefs früherer Sowjetrepubliken in Moskau. Wenn die Allianz ihre militärische Infrastruktur an die Grenzen Russland verlege, dann werde darauf entsprechend reagiert. Russland habe keine Probleme mit Finnland und Schweden, so der Kremlchef. "Und deshalb stellt die Erweiterung um diese Länder in diesem Sinne auch keine unmittelbare Bedrohung für Russland dar." Gleichwohl werde Moskau reagieren, abhängig von der Gefahr der militärischen Infrastruktur, die die Nato dort errichte.

Wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine und aus Angst um ihre eigene Sicherheit wollen Finnland und Schweden in den kommenden Tagen einen Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft stellen.

16.31 Uhr: Russischer Angriff trifft Lager mit hoch entzündlichem Ammoniumnitrat nahe Charkiw

Ein russischer Angriff hat in der Region um die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ein Lager mit hoch entzündlichem Ammoniumnitrat getroffen. Der Gouverneur der Nachbarregion Donezk teilt via Telegram ein Foto einer orangefarbenen Rauchwolke über Feldern, ergänzt aber, die Explosion stelle "keine Gefahr für die örtliche Bevölkerung dar". Der Gouverneur teilt weiter mit, dass ein "russisches Geschoss" das Lager getroffen habe. Die Rauchsäule über dem Depot wirke zwar erschreckend, es gebe aber keinen Grund zur Panik.

Ammoniumnitrat ist ein hoch entzündlicher Stoff, der für die Herstellung von Stickstoffdünger verwendet wird – aber auch als Grundlage für Sprengstoff. Die Substanz führt immer wieder zu verheerenden Unfällen. So löste in der libanesischen Hauptstadt Beirut gelagertes Ammoniumnitrat im August 2020 die verheerenden Explosionen aus, die den Hafen und einen erheblichen Teil der Stadt zerstörten.

Krieg in der Ukraine: Nach Waffenruhe: Mehr als 260 ukrainische Soldaten aus Stahlwerk in Mariupol evakuiert

16.10 Uhr: Lukaschenko fordert Stärkung von östlichem Militärbündnis

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko fordert vor dem Hintergrund des Krieges die Stärkung eines von Russland geführten Militärbündnisses als Gegengewicht zur Nato. "Die (Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit) OVKS muss ihren Status im internationalen System der Kontrolle und Gewaltenteilung massiv festigen", so Lukaschenko laut der belarussischen Nachrichtenagentur Belta bei einem Treffen der Allianz in Moskau. Russland könne nicht allein gegen die Nato-Erweiterung kämpfen.

Der oft als "letzter Diktator Europas" kritisierte Lukaschenko rechtfertigt die russische Invasion in die Ukraine mit der Aufrüstung der Nato in Osteuropa und deren Aktivitäten in der Ukraine. Der OVKS gehören neben Russland und Belarus auch die Ex-Sowjetrepubliken Armenien, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan an. Dem russischen Krieg gegen die Ukraine haben sich die Armeen der anderen Länder, darunter auch Belarus, bislang aber nicht angeschlossen.

15.20 Uhr: Moskau meldet Waffenruhe-Vereinbarung für Asow-Stahlwerk

Russland und die Ukraine haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine Waffenruhe für das seit Wochen umkämpfte Asow-Stahlwerk in Mariupol erzielt. Die Vereinbarung zur Evakuierung verletzter ukrainischer Soldaten sei mit im Asow-Stahlwerk "blockierten Vertretern des ukrainischen Militärs" erzielt worden, teilt das Ministerium mit. Die Verletzten sollen demnach in "medizinische Einrichtungen" im von russischen und pro-russischen Kämpfern kontrollierten Gebiet Nowoasowsk gebracht werden.

Das Asow-Stahlwerk ist die letzte Bastion der ukrainischen Armee in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol. In den vergangenen Wochen waren hunderte Zivilisten aus dem riesigen Industriekomplex in Sicherheit gebracht worden. Hunderte ukrainische Soldaten harren dort weiterhin aus, unter ihnen sollen zahlreiche Verletzte sein.

15.07 Uhr: Schweden will Antrag auf Nato-Mitgliedschaft einreichen

Schweden will Nato-Mitglied werden. Das Land werde einen Antrag zur Aufnahme in das Verteidigungsbündnis stellen, teilt die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson in Stockholm mit. Zuvor hatten fast alle Parteien im Parlament ihre Unterstützung für einen Beitrittsantrag zum Ausdruck gebracht.

14.42 Uhr: "Putin will keine friedliche Lösung": Westen muss laut SPD-Experte Roth auf Stärke setzen

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Michael Roth, warnt davor, zu viele Hoffnungen auf diplomatische Kontakte zu Russland zu setzen. "Putin will keine friedliche Lösung — jedenfalls zurzeit nicht", sagt Roth im Sender RBB. Daher sei eine Politik der Zurückhaltung gegenüber Russland nicht sinnvoll. Vielmehr sei wichtig, dass die westlichen Demokratien Russlands Präsident immer wieder deutlich machten, was sie von ihm erwarteten, und was passiere, wenn er nicht zum Frieden beitrage. "Nicht Verzagtheit, nicht Mutlosigkeit, nicht Angst beeindrucken Putin, sondern alleine Wehrhaftigkeit, Selbstbewusstsein, Stärke – daraus kann auch wieder eine Chance für die Diplomatie erwachsen", so der SPD-Politiker. Allein eine Politik der Zurückhaltung, die nicht auch auf Wehrhaftigkeit beruhe, werde dagegen nicht dazu führen, dass Putin am Ende einlenke und doch noch bereit sei zu einer friedlichen Lösung im den Ukraine-Konflikt.

13.54 Uhr: Mehrheit der Parlamentsparteien in Schweden für Nato-Mitgliedsantrag

Bei einer Parlamentsdebatte in Schweden spricht sich eine Mehrheit der Parteien für einen Antrag des Landes auf eine Mitgliedschaft in der Nato aus. Eine Abstimmung soll es nicht geben. Am Nachmittag will Ministerpräsidentin Magdalena Andersson ihre Entscheidung in der Nato-Frage mitteilen. Die regierenden Sozialdemokraten hatten bereits gestern für eine Bewerbung um den Beitritt zu dem Militärbündnis plädiert.

Mit ihren Plänen für Mitgliedsanträge brechen Schweden und Finnland unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine mit einer langen Tradition der militärischen Bündnisfreiheit. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow bezeichnete die mögliche Aufnahme der beiden Länder in die Nato als "schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen".

13.22 Uhr: Kiew meldet Rückeroberung der Grenzkontrolle nahe Charkiw

Die ukrainische Armee hat offenbar weitere Geländegewinnen in der Region um die Millionenstadt Charkiw im Nordosten des Landes erzielt. Soldaten der 127. Brigade hätten "die Russen vertrieben und die Staatsgrenze zurückerobert", teilt das Verteidigungsministerium in Kiew mit. In einem vom Ministerium veröffentlichten Video ist eine Gruppe ukrainischer Soldaten an einem gelb-blauen Grenzpfosten zu sehen. "Wir haben es geschafft, wir sind hier", sagte einer der Soldaten in dem Video an Präsident Wolodymyr Selenskyj gerichtet. Die Einheit habe die Grenze "zum Besatzungsland" erreicht. 

Den ukrainischen Truppen gelang es nach Angaben Kiews nach einer Gegenoffensive, die Gebiete nördlich von Charkiw zurückzuerobern. Russland ziehe seine Einheiten aus der Region ab und verlege sie für eine neue Offensive Richtung Luhansk in den Donbass, so der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch.

12.47 Uhr: McDonald's gibt Russland-Geschäft auf

Die US-Fast-Food-Kette McDonald's gibt infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ihr Geschäft in Russland auf. Nach über 30 Jahren in dem Land will McDonald's die Filialen an einen russischen Käufer verkaufen, wie der Konzern in Chicago mitteilte.

Das Unternehmen sei zum Schluss gekommen, dass das Eigentum an den russischen Aktivitäten nicht mehr haltbar und auch nicht mehr im Sinne der Unternehmenswerte sei. Bereits am 8. März hatte das Unternehmen angekündigt, die Restaurants im Land vorübergehend zu schließen. Die Markensymbole soll der neue Besitzer der Restaurants nicht weiter nutzen können.

12.25 Uhr: Scholz will Gespräche mit Putin fortsetzen

Bundeskanzler Olaf Scholz will seine Vermittlungsversuche im Ukraine-Krieg mit Russlands Präsident Wladimir Putin fortsetzen. Das Kriegsgeschehen drohe sich hin zu einem Stellungskrieg zu verändern, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. In dieser Phase sei es wichtig, "dass man jetzt versucht, wieder in Gespräche zu kommen, wie man das Töten, das Schießen beenden kann".

Scholz habe dazu die Initiative ergriffen und in der vergangenen Woche erst mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dann nach Wochen der Funkstille auch mit Putin telefoniert. Er versuche, "den diplomatischen Pfad da wieder zu beschreiten, so schwer das auch ist". Mit Putin habe Scholz vereinbart, das Gespräch fortzusetzen. Die Situation sei sehr schwierig und verfahren, es dürfe aber trotzdem nichts unversucht bleiben.

11.27 Uhr: Deutschlands Gasspeicher zu mehr als 40 Prozent gefüllt

Nach dem Ende der winterlichen Heizphase füllen sich Deutschlands Gasspeicher allmählich wieder. Wie aus der Webseite von Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) hervorgeht, sind die Speicher inzwischen zu 40,8 Prozent gefüllt. Einen Monat zuvor waren es nur 29,8 Prozent gewesen. Der aktuelle EU-Schnitt liegt mit 39,5 Prozent ähnlich hoch wie der Deutschland-Wert.

Es ist normal, dass sich die Speicher im Frühjahr und Sommer wieder füllen. Da Heizungen abgeschaltet werden, sinkt die Nachfrage nach Energie. Angesichts eines drohenden Lieferstopps von russischem Erdgas ist es in diesem Jahr besonders wichtig, dass die Speicher gut gefüllt sind.

11.04 Uhr: EU-Kommission drückt Prognose für Wirtschaftswachstum auf 2,7 Prozent

Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die europäische Wirtschaft wegen des Krieges in der Ukraine drastisch nach unten korrigiert. Die Wirtschaft der EU sowie der Euro-Länder werde in diesem Jahr nur um 2,7 Prozent wachsen statt wie bisher erwartet um 4 Prozent, wie aus der in Brüssel vorgelegten Frühjahrsprognose der Behörde hervorgeht.

10.59 Uhr: Russischer Gas-Transit durch die Ukraine geht weiter zurück

Der Transit von russischem Gas durch die Ukraine ist im Zuge von Krieg und Sanktionen weiter zurückgegangen. Heute sollen nach Angaben des russischen Energiekonzerns Gazprom nur noch 46,8 Millionen Kubikmeter Gas durch das ukrainische Leitungsnetz in Richtung Europa gepumpt werden. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern täglich. Eingespeist werden könne das Gas weiter nur noch über den Punkt Sudscha auf russischem Staatsgebiet, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow laut Agentur Interfax.

10.46 Uhr: Erneut Verletzte nach russischem Raketenangriff bei Odessa

Durch einen russischen Raketenangriff in der Nähe der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine ist ukrainischen Militärangaben zufolge eine touristische Unterkunft zerstört worden. Das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte berichtete von mindestens drei verletzten Zivilisten. Zudem sei Feuer ausgebrochen. Ziel war demnach eine zuvor schon angegriffene und beschädigte Brücke über der Mündung des Flusses Dnister. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete unterdessen mehr als 100 Luftangriffe auf militärische Infrastruktur in der Ukraine in der Nacht zu Montag. Zudem seien Raketen auf mehr als 300 Ziele abgefeuert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

10.21 Uhr: Renault stellt Aktivitäten in Russland komplett ein

Der französische Autobauer Renault stellt seine Aktivitäten in Russland wegen des Krieges in der Ukraine komplett ein und gibt alle Unternehmensbeteiligungen ab. Wie der Konzern in Boulogne-Billancourt mitteilte, verkauft Renault sämtliche Anteile an Renault Russland an die Stadt Moskau und seinen Anteil am Hersteller Avtovaz an das Zentralinstitut zur Entwicklung von Automobilen und Motoren (Nami). Für die Avtovaz-Anteile gebe es eine Rückkaufoption in den kommenden sechs Jahren.

10.15 Uhr: Moskau nennt Nato-Pläne Finnlands und Schwedens großen Fehler

Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hat eine Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato als "schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen" bezeichnet. Die militärischen Spannungen würden dadurch zunehmen, warnte Rjabkow der Agentur Interfax zufolge. An die Adresse der beiden skandinavischen Länder fügte er hinzu: "Sie sollten keinerlei Illusionen haben, dass wir uns damit einfach abfinden."

9.58 Uhr: Britische Geheimdienste – Belarus bindet ukrainische Kräfte

Belarus wird nach Einschätzung britischer Geheimdienste mit der Stationierung von Truppen an der Grenze zur Ukraine vermutlich militärische Kräfte des Nachbarlands binden. Minsk wolle Spezialkräfte, Luftabwehr-, Artillerieeinheiten sowie Raketenwerfer zu Übungsplätzen im Westen des Landes schicken, hieß es in einem Bericht des Verteidigungsministeriums in London. Dies werde "wahrscheinlich ukrainische Truppen binden, so dass sie nicht zur Unterstützung im Donbass eingesetzt werden können".

Entgegen anfänglicher Spekulationen seien belarussische Truppen bislang nicht in Kampfhandlungen verwickelt, so der Bericht. Das dortige Territorium sei aber als Ausgangspunkt für russische Vorstöße auf Kiew und Tschernihiw sowie für Luftschläge genutzt worden. Präsident Alexander Lukaschenko wäge wohl ab zwischen der Unterstützung Russlands und dem Wunsch, eine direkte militärische Verwicklung zu vermeiden. Eine solche Verwicklung könnte weitere Sanktionen des Westens, Vergeltungsschläge aus der Ukraine sowie Unzufriedenheit im eigenen Militär mit sich bringen.

9.50 Uhr: Moskau warnt vor "weitreichenden Folgen" eines Nato-Beitritts Finnlands und Schwedens

Russland hat die Bestrebungen Schwedens und Finnlands, der Nato beizutreten, erneut scharf kritisiert. "Dies ist ein weiterer schwerer Fehler mit weitreichenden Folgen", sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut russischen Nachrichtenagenturen. Schweden und Finnland stehen vor dem Hintergrund des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine davor, ihre jahrzehntelange militärische Neutralität aufzugeben, um sich dem westlichen Militärbündnis anzuschließen. 

7.32 Uhr: Ukraine bereitet sich auf verstärkte russische Angriffe im Donbass vor

Die Ukraine bereitet sich auf eine neue russische Offensive im Osten des Landes vor. Nach dem Rückzug russischer Einheiten rund um Charkiw würden nun weitere Soldaten in den Donbass verlegt, sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowitsch. Die Ukraine bereite sich auf "neue Angriffsversuche" der russischen Armee im Donbass vor, die darauf abzielten, "ihre Bewegungen in den Süden der Ukraine zu verstärken", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Montag in einer Videobotschaft.

7 Uhr: Ukrainische Truppen stoßen von Charkiw bis zur russischen Grenze vor

Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte in der Nacht zu Montag ein Video mit einem Dutzend Soldaten neben einem Grenzpfahl in den Nationalfarben Blau und Gelb. Sie gehören den Angaben zufolge zu einer Freiwilligen-Brigade aus der Stadt Charkiw. In einem weiteren im Netz veröffentlichten Videoclip ist zu sehen, wie die Soldaten den Pfahl mitbringen und vor einem Graben mit russischen Grenzschildern platzieren.

Das ukrainische Militär hatte bereits in den vergangenen Tagen berichtet, dass es schrittweise gelinge, russische Truppen bei Charkiw zurückzudrängen. Russland hatte seine Truppen bereits im Norden der Ukraine abgezogen, nachdem sie vor der Hauptstadt Kiew gestoppt wurden. Russland konzentriert sich aktuell auf die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk, in denen prorussische Separatisten mit Hilfe aus Moskau bereits seit 2014 einige Gebiete unter ihre Kontrolle brachten.

6.33 Uhr: Ukraine kontrolliert weiter laut Gouverneur zehn Prozent von Luhansk

Ungeachtet schwerer russischer Angriffe kontrolliert die ukrainische Armee nach Angaben des regionalen Gouverneurs weiter rund zehn Prozent des ostukrainischen Gebiets Luhansk. Insbesondere die Außenbezirke der Städte Rubischne, Sjewjerodonezk und Lyssytschansk hätten die Russen bislang nicht einnehmen können, betonte Serhij Hajdaj. In der ebenfalls ostukrainischen Region Donezk wurden unterdessen am Sonntag laut der Regionalverwaltung bei russischen Angriffen drei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt.

5 Uhr: Ukraine wirft Russland Phosphor-Angriff vor – Angriffe in Region Lwiw

Kämpfe setzten sich im Zuge des seit mehr als zweieinhalb Monate andauernden russischen Angriffskriegs in mehreren Teilen der Ukraine fort. Erstmals seit einigen Tagen wurde auch wieder im Westen des Landes militärische Infrastruktur beschossen. Das Gelände des Stahlwerks von Azovstal, wo sich die letzten ukrainischen Kämpfer verschanzt haben, soll nach Vorwürfen der Ukraine mit Phosphorbomben angegriffen worden sein. Der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko warf Russland am Sonntag den Einsatz der Waffen vor, deren Einsatz gegen Menschen verboten ist. Beweise gab es zunächst nicht. Solche Brandbomben entzünden sich durch Kontakt mit Sauerstoff und richten verheerende Schäden an.

0 Uhr: Parlamente von Finnland und Schweden beraten über Nato-Beitritt

Über den geplanten Nato-Beitritt von Finnland und Schweden wird am Montag in den Parlamenten der beiden nordischen Staaten beraten. Die Sozialdemokraten der schwedischen Regierungschefin Magdalena Andersson hatten sich am Sonntag für ein Beitrittsgesuch ausgesprochen. Vor einer offiziellen Verkündung des Aufnahmeantrags will die Ministerpräsidentin aber noch das Parlament konsultieren. Finnlands Beitrittgesuch wurde am Sonntag bereits offiziell beschlossen. Es muss aber ebenfalls noch vom Parlament gebilligt werden, wobei mit einer Mehrheit gerechnet wird. 

mad / ivi / yks DPA AFP

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel