Im November räumte Jan Ullrich (50) nach jahrelangem Schweigen ein, während seiner erfolgreichen Karriere als Radrennfahrer gedopt zu haben. Für ihn begann damit ein neuer Lebensabschnitt. "Ja, ich habe eine Geschichte, aber jetzt, wo sie jeder kennt, kann jeder damit auch besser umgehen", erklärte er jetzt im Interview mit der "Bild"-Zeitung.
"Jetzt hat zum Beispiel auch 'Eurosport' wieder angefragt, ob ich was zur Tour de France machen kann. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und die Leute mir endlich vergeben", führte der Olympiasieger von 2000 aus. Ullrich, der nach dem Doping-Skandal 2006 auch privat turbulente Zeiten durchlebt hatte, habe endlich wieder zu seiner "Mitte gefunden". "Ich mache alles sehr ruhig, im Gegensatz zu früher, nehme mir viel Zeit für die Familie und will mich nicht übernehmen", berichtete er.
Doping war "ein riesiger Fehler"
Nach seinen zahlreichen Negativschlagzeilen sei Ullrich heute nüchtern und achte auf seinen Körper. "Ich ernähre ich mich gesund, ich trinke seit fünf Jahren keinen Alkohol mehr und versuche, viermal die Woche je zwei Stunden auf dem Rad zu sein", betonte er. Seine Taten von damals bereut der frühere Tour-de-France-Champion. "Natürlich war das mit Doping ein riesiger Fehler, da kann ich jedem nur aufs Schärfste von abraten. Aber der Druck im Sport und in der Gesellschaft waren damals anders", behauptete er.
Tiefer Fall 2006
Jahrelang hatte Jan Ullrich im wahrsten Sinne auf der Überholspur gelebt und im Radsport einen wichtigen Titel nach dem anderen geholt. 2006 war dann schlagartig alles vorbei, nachdem er in den spanischen Dopingskandal "Fuentes" verwickelt war. 2012 sprach ihn der Internationale Sportgerichtshof CAS in letzter Instanz des Dopings schuldig.
Bis zum November 2023 hatte Ullrich ein Doping-Geständnis trotzdem immer abgelehnt. "Gegen mich lief damals noch ein Strafverfahren. Meine Anwälte haben mir empfohlen zu schweigen. Ein Rat, den ich befolgt habe, an dessen Folgen ich aber lange gelitten habe", begründete er das in seinem Enthüllungs-Interview mit dem "stern".
