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Gut zu wissen Warum unser Urin nach dem Spargelessen stinkt

Spargel verändert den Geruch von Urin.
Spargel verändert den Geruch von Urin.
© Imago Images
Wer Spargel isst, erlebt auf der Toilette eine geruchliche Überraschung. Aber warum eigentlich? Und was kann man gegen den stinkigen Spargel-Urin tun?

Es wird wieder gespargelt. Das kann man im Supermarkt sehen und auf der Toilette riechen. Denn mit der Spargelzeit kommen auch die spezifischen Gerüche zurück, die der Genuss mit sich bringt. Aber was im Spargel sorgt dafür, dass nach dem Verzehr der Urin stinkt und jeder Toilettengang zur olfaktorischen Herausforderung wird? Was kann man gegen den typischen Geruch tun? Und warum sind von dem Spargel-Urin nicht alle Menschen betroffen?

Spargel ist beliebt. Das liegt nicht nur am Geschmack, sondern auch an seinen inneren Werten. Die Stangen bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Wasser und sind kalorienarm, gleichzeitig stecken in ihnen aber auch jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Dazu gehören Eisen, Magnesium, Calcium, Kalium und Kupfer sowie Antioxidantien wie Beta-Carotin, Vitamin C und E. Für den typischen Spargel-Urin ist aber ein anderer Inhaltsstoff verantwortlich: Asparagusinsäure.

Säure im Spargel sorgt für stinkigen Urin

Aspargusinsäure ist eine schwefelhaltige Carbonsäure. Diese Säure sorgt dafür, dass der Spargel unter der Erde besonders schnell wachsen kann. Aspargusinsäure ist in allen Spargelvarianten – ob nun weiß, grün oder violett – vorhanden und hauptsächlich in den Spargelspitzen zu finden. Vor allem weißer Spargel soll besonders intensiven Spargel-Urin verursachen. Das liegt daran, dass weißer Spargel im Gegensatz zu grünem oder violettem Spargel ausschließlich unterirdisch wächst. Je mehr Sonneneinstrahlung die Stangen ausgesetzt sind, desto weniger Asparagusinsäure weisen sie beim Ernten auf. 

Die Säure wirkt im Spargel wie ein natürliches Abwehrmittel gegen Fressfeinde. Das Wachstum anderer Pflanzen im Umfeld der Stangen wird durch die Säure außerdem gehemmt oder ganz verhindert. Die Aminosäure selbst riecht nicht. Es sind die Prozesse im Körper, die nach dem Verzehr von Spargel einsetzen, durch die der Spargel-Urin entwickelt wird. Denn durch die Zersetzung der Aminosäure entstehen schwefelhaltige Abbauprodukte. Genau dieser Schwefel ist es, der bereits ein paar Minuten nach dem Verzehr für den typischen Geruch sorgt, der manchem die Zehennägel aufrollen lässt.

Spargel-Urin – nicht alle sind von dem Phänomen betroffen

Machen kann man gegen den Geruch (fast) nichts. Die einzige Möglichkeit, den Spargel-Urin zu vermeiden, liegt darin, keinen Spargel mehr zu essen. Eine "Neutralisation" des Geruchs durch eine Kombination mit anderen Lebensmitteln beziehungsweise speziellen Nahrungsbestandteilen gelingt nicht. Aufregung löste im April eine Meldung des Bundeszentrums für Ernährung (BzfE) aus. Darin stand geschrieben, dass der Spargel-Urin durch Erdbeeren abgemildert werden könne. Wahr ist das nicht. Es handelte sich um einen Aprilscherz. Was hingegen tatsächlich helfen kann, ist, viel zu trinken. Je mehr man trinkt, desto wässriger ist der Urin. Dadurch verliert der Spargel-Urin an Intensität.

Aber warum entwickeln manche Menschen Spargel-Urin und andere nicht? Dahinter steckt, nimmt man es genau, ein Mangel. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung profitiert davon, dass ihnen das Enzym fehlt, das für die Zersetzung der Säure notwendig ist. Findet dieser Prozess nicht statt, entwickelt sich auch der Schwefel und damit der stinkige Spargel-Urin-Geruch nicht. Es ist uns also bereits in die Wiege gelegt, ob unser Urin nach dem Spargelessen besonders riecht oder nicht. Bekannt ist inzwischen außerdem, dass es Menschen gibt, die den Spargel-Urin nicht riechen können. Wie ein Forscherteam aus den USA herausfand, ist das "selektive Nichtriechen" ebenfalls erblich bedingt.

Quelle: BzfE, Studie NIH, Studie 2 NIH, AOK, Techniker Krankenkasse,Geo

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