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Elektro-Pickup Tesla will "Finger-Guillotine" am Cybertruck entschärft haben – Youtuber macht den schmerzhaften Test

Tesla Cybertruck
Tesla ist mit dem Cybertruck derzeit auf Tour durch Europa. In der "Mall of Berlin" durfte man den Edelstahl-Pickup bewundern, aber nicht fahren – dafür fehlt die Zulassung.
© dts Nachrichtenagentur / Imago Images
In zahllosen Tests wurde gezeigt, dass der Frunk-Deckel des Tesla Cybertrucks recht gnadenlos zupacken konnte – und im Zweifel wohl auch bei Fingern keinen Halt gemacht hätte. Nun gelobte der Hersteller Besserung. Das musste natürlich sofort ausprobiert werden.

Es war bislang die Lieblingsbeschäftigung von Besitzern und Testern eines Tesla Cybertrucks: Gemüse hacken mit dem Frunk. Denn kurz nach Auslieferung der Trucks wurde schnell klar: Der Frunk-Deckel, also die vordere Stauraum-Klappe, kannte kein Erbarmen. Verirrte sich eine Gurke, eine Möhre oder theoretisch ein Finger zwischen Deckel und Frunk, war die Gefahr groß, dass das scharfkantige Edelstahl kurzen Prozess macht. Da es sich dabei um ein ernstes Sicherheitsproblem handelt, musste Tesla nachbessern – und tat dies nun mit einem Update. In dessen Beschreibung heißt es, man habe die Objekterkennung, kurz bevor sich die elektrische Klappe schließt, verbessert.

Schmerzhafter Cybertruck-Test

Selbstverständlich musste das sofort ausprobiert werden. Der Youtuber Jeremy Judkins ließ es sich nicht nehmen und stellte die neue Klappe nach installiertem Update auf die Probe. Und siehe da: Tatsächlich hat Tesla offenbar nachjustiert. Zunächst zeigte Judkins, wie gnadenlos der Cybertruck vor dem Update zupackte. Ob Möhre oder Banane – was zwischen Klappe und Stauraum kam, war Matsch oder zertrennt. 

Kurz danach führte er die Tests mit dem Update erneut durch. Die Banane überlebte, ebenso blieb die Gurke unbeschadet. Eine dünne, lange Möhre schaffte es nicht und wurde zerhackt. Obwohl das Auto ganz klar zeigte, dass noch lange nicht alles sicher vor der "Finger-Guillotine" zu sein scheint, wollte der Youtuber es nun wissen. Er legte den Arm zwischen Deckel und Frunk. Ergebnis: Kein Problem, die Klappe quetschte ihn nicht ein.

Dann folgte die Hand. Ebenfalls kein Problem für den aktualisierten Pickup. Das schuf offenbar genug Vertrauen, um den Finger in die Wunde zu legen. Wird der Cybertruck seinen Besitzer verstümmeln oder verschonen? Weder noch. Die Klappe schloß nicht vollständig, der Finger blieb dran. Aber: Bis Judkins den eingeklemmten Finger befreien konnte, dauerte es. Die Quetschung (und sein Schmerz) sind im Video deutlich sichtbar.

Tesla erklärt, warum die Klappe ordentlich zupackt

Ein leitender Ingenieur bei Tesla hat dafür eine Erklärung. Auf X, vormals Twitter, schreibt Wes Morrill: "Die Einklemmerkennung des vorderen Kofferraums ist ein Lernalgorithmus, der die Schließkraft jedes Mal erhöht, wenn er ohne erfolgreiche Verriegelung hin- und herbewegt wird. Stellen Sie sich vor, es befindet sich eine große Tasche im Kofferraum, die ebenfalls die Einklemmerkennung auslösen könnte. Dann könnten Sie versuchen, ihn wieder zu schließen, und wieder... genau wie in diesem Video. Der Algorithmus geht davon aus, dass der wiederholte Versuch, den Kofferraum zu schließen, darauf zurückzuführen ist, dass Sie, der Mensch, es besser wissen und glauben, dass er sich schließen sollte."

Auch darauf geht Judkins in seinem Video ein: Tatsächlich erhöht der Truck bei jeder Schließung die Kraft – um dem Befehl des Fahrers zu folgen. Ein Reset erfolgt nach jeder vollständigen Schließung, behauptet er. Einen erneuten Test mit seinem Finger will er aber nicht durchführen. "Ihr habt keine Vorstellung, wie schmerzhaft das beim ersten Mal war". Warum der Truck die Kraft ständig erhöht, will ihm trotz der Erklärung nicht gänzlich einleuchten. "Ich persönlich denke, dass der Algorithmus die Sicherheit über eine im Weg stehende Tasche stellen sollte, aber das ist nur meine Meinung", resümiert er.

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