In Spanien haben Tausende Anhänger des sozialistischen Regierungschefs Pedro Sánchez für dessen Verbleib im Amt demonstriert. Die Demonstrierenden, die sich in Madrid vor der Zentrale von Sánchez' Partei PSOE versammelten, trugen Transparente mit Aufschriften wie "Pedro, gib nicht auf" und "Spanien braucht dich".

Sánchez hatte am Mittwochabend in Onlinenetzwerken mitgeteilt, dass er sich eine kurze Auszeit nehme, um über einen Rücktritt nachzudenken. Am Montag will er seine Entscheidung verkünden. Auslöser waren Korruptionsvorwürfe gegen seine Ehefrau Begoña Gómez. Ihr wird nach Angaben eines Gerichts in Madrid "Einflussnahme und Korruption im Geschäftsleben" im Zusammenhang mit Coronahilfsgeldern vorgeworfen.

Die Ermittlungen gegen Gómez gehen demnach auf eine Anzeige der Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) zurück. Die Organisation soll rechtsextremen Kreisen nahestehen. Sie räumte inzwischen ein, die Anzeige basiere auf Medienberichten, die durchaus falsch sein könnten. Sánchez weist die Vorwürfe zurück.

Führende Politiker riefen Sánchez zum Weitermachen auf

In der PSOE-Zentrale saßen währenddessen Politiker zusammen, um Sánchez ebenfalls zu bitten, im Amt zu bleiben. "Demokratien werden rückschrittlich, wenn Wahlergebnissen die Rechtmäßigkeit abgesprochen wird", sagte Vizepräsidentin María Jesús Montero. Das versuche die Rechte und die extreme Rechte mit einer "Strategie der Schlammschlacht" zu erreichen, warnte sie. "Pedro, bleib", forderte Montero.

Der 52-Jährige ist seit 2018 Amt. Seit der Wahl im vergangenen Juli leitet er eine von Regionalparteien gestützte Minderheitsregierung.