CSU-Chef Markus Söder hat bei seiner Gastrede auf dem CDU-Parteitag Friedrich Merz eine "gemeinsame" Lösung der Kanzlerfrage zugesagt. "Natürlich ist ein CDU-Parteivorsitzender immer der Favorit", sagte Söder in Berlin.

Die Unionsparteien hätten aus der Erfahrung des Wahljahrs 2021 gelernt – damals hatten Söder und der damalige CDU-Chef Armin Laschet öffentlich über die Kanzlerkandidatur gestritten. Das werde "sich nicht wiederholen", sagte Söder. "An mir wird der Erfolg 2025 nicht scheitern." Die Ampel habe ihre Chance gehabt, sie habe gezeigt, dass sie nicht regieren könne.

Söder und Merz verbinde eine "freundschaftliche Zusammenarbeit"

Mit CDU-Chef Merz verbinde ihn eine "faire, vertrauliche, ja freundschaftliche Zusammenarbeit", sagte Söder. Er gratulierte dem CDU-Chef für das "starke, deutliche Ergebnis". Am Montag war Merz mit knapp 90 Prozent der Delegiertenstimmen als Parteichef wiedergewählt worden.

Man werde sich nun an den vereinbarten Zeitplan halten, sagte Söder. Die Unionsparteien hätten sich darauf verständigt, erst nach den drei Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im September die Frage zu klären, wer Spitzenkandidat in der kommenden Bundestagswahl werden soll.

Söder wirft Grünen "Woke"-Ideologie vor

Eines steht aber fest: Eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene lehnt Söder ab. Denn die Partei sei ideologisch und durch "Woke"-Ideologie geprägt. Auch wenn in einigen Landesregierungen wie in Nordrhein-Westfalen die Zusammenarbeit funktioniere, sei er auf Bundesebene "skeptisch und gegen Schwarz-Grün", sagte Söder. Damit setzte er sich von Rufen aus den Reihen der CDU ab, eine Koalition mit den Grünen auf Bundesebene nicht auszuschließen.

Eine klare Kampfansage machte er auch der AfD. Diese sei "schlagbar" und entlarve sich jeden Tag selbst aufs Neue. Sie wolle "Europa zerstören" und Deutschland "angliedern – an Russland, an den großen Meister Putin", sagte Söder.

Dabei verwies er auf Vorwürfe zur Bezahlung von AfD-Vertretern durch Russland und die Festnahme eines Mitarbeiters des Europaspitzenkandidaten Maximilian Krah wegen mutmaßlicher Spionage für China. "Die einzigen echten Vaterlandsverräter, die es in Deutschland gibt", seien die AfD-Funktionäre um den thüringischen AfD-Chef Björn Höcke, sagte Söder.

Lobende Worte fand er hingegen für den Plan der CDU, die Wehrpflicht wieder einzuführen. "Das Bekenntnis zur Wehrpflicht ist ein wichtiges Bekenntnis zur Stärkung der Bundeswehr", sagte er. Sie gäbe jungen Menschen jedoch auch eine "stärkere Bindung zu unserem demokratischen Rechtsstaat".