Die stellvertretende CDU-Chefin Karin Prien kann sich eine Zusammenarbeit ihrer Partei mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nach den drei ostdeutschen Landtagswahlen im September grundsätzlich vorstellen. Prien, die auch Bildungsministerin in Schleswig-Holstein ist, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "In den Ländern wird man schauen müssen, welche Persönlichkeiten dort für das BSW antreten und welche politischen Ziele in den Wahlprogrammen stehen. Danach kann man entscheiden, ob es vor Ort eine Grundlage für eine Zusammenarbeit mit dem BSW gibt."

Kooperationen mit der Linkspartei und der AfD lehnt Prien nach eigenen Worten dagegen weiter ab. Hier gelte nach wie vor der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, der jede Zusammenarbeit mit den beiden Parteien ausschließe, sagte sie. Auf Bundesebene könne sie sich auch mit dem BSW "im Augenblick keine Zusammenarbeit vorstellen".

Lob für Bodo Ramelow von Daniel Günther

Zuletzt hatte sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) für eine Öffnung seiner Partei hin zur Linkspartei ausgesprochen. Die inhaltliche Distanz zwischen Union und der Linken sei zwar "extrem groß" und er strebe keine Koalition an, sagte Günther der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Aber seine Partei halte nicht den gleichen Abstand zur Linkspartei wie zur AfD. 

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sei ein "kluger Mensch" und zuverlässiger Kollege in der Ministerpräsidentenkonferenz, sagte Günther. "Weder wurde die Demokratie in Thüringen in den vergangenen zehn Jahren abgeschafft, noch war sie gefährdet", fügte er hinzu. "Das ist mit der AfD jetzt anders." Er verwies auf die Einstufung der AfD in Thüringen und zwei weiteren Bundesländern als gesichert rechtsextrem durch die jeweiligen Verfassungsschutzbehörden.

Offiziell lehnt die Union eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei sowie mit der AfD ab. In Thüringen, wo dieses Jahr der Landtag neu gewählt wird, könnte es dann schwer werden, eine Regierungsmehrheit zu bilden. In aktuellen Wahlumfragen gibt es keine mögliche Koalition ohne die aktuell regierende Linkspartei oder die AfD. Außer in Thüringen wird im September auch in Sachsen und Brandenburg gewählt. Auch in diesen Bundesländern liegt die AfD in Umfragen vorn.