Man soll ja vorsichtig sein mit dem Wort "historisch", besonders wenn es sich bei dem Anlass nur um Landtagswahlen handelt. Und dennoch: Die Wahl in Schleswig-Holstein und mehr noch die in Nordrhein-Westfalen sind für die FDP eine Niederlage historischen Ausmaßes. Knapp über der Fünfprozenthürde ist weiter unter dem Selbstwertgefühl einer Regierungspartei. Wie konnten sie so tief sinken?  

Zunächst steht der landesspezifische Grund für das liberale NRW-Desaster, die Bildungspolitik, für ein grundlegendes Problem der FDP insgesamt. Kaum eine andere Partei redet so oft über Chancengerechtigkeit wie sie und doch wurde in NRW unter Führung einer liberalen Bildungsministerin weniger Geld in die jüngsten Köpfe des Landes investiert als in jedem anderen Bundesland. Was steckt hinter diesem tiefen Widerspruch zwischen Reden und Tun?