Das britische Verteidigungsministerium ist Ziel eines groß angelegten Cyberangriffs geworden, bei dem Namen und Bankdaten von Militärangehörigen gestohlen wurden. Es gebe Anzeichen, dass "ein feindlicher Akteur in das Gehaltsabrechnungssystem der Streitkräfte eingedrungen" sei, sagte der britische Premierminister Rishi Sunak in London

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der Angriff auf einen Dienstleister abgezielt haben. Dadurch seien möglicherweise die Bankdaten aller aktiven Angehörigen der Streitkräfte und einiger Veteranen gefährdet. Das seien etwa 270.000 Menschen, berichtete Politico. Betroffen waren demnach Namen und Bankdetails sowie in einigen Tausend Fällen auch die Privatadressen.

Britische Regierung äußert sich nicht zu möglicher Verantwortung Chinas

Die Regierung vermute China hinter der Attacke, berichtete Sky News weiter. Der konservative Abgeordnete und ehemalige Minister Tobias Ellwood sagte dem Sender BBC, der Angriff weise Merkmale eines chinesischen Cyberangriffs auf. "Die Namen auf dem Gehaltsabrechnungssystem und die Bankdaten des Personals ins Visier zu nehmen – das deutet auf China hin, weil es Teil eines Plans, einer Strategie sein kann, um zu prüfen, wer zur Zusammenarbeit genötigt werden kann", sagte Ellwood weiter. China bezeichnete die Anschuldigung nach Angaben der BBC als "erfundene und bösartige Verleumdung".

Medienberichte, wonach die Regierung China hinter dem Angriff vermutet, bestätigte Sunak zunächst nicht. Verteidigungsminister Grant Shapps sagte bei einem Auftritt im Parlament in London später, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Angriff mit staatlicher Beteiligung erfolgt sei, ohne jedoch ein konkretes Land zu nennen. Aus Sicherheitsgründen könnten derzeit keine weiteren Details bekannt gegeben werden, sagte Shapps weiter.