Außenministerin Annalena Baerbock schließt nicht aus, dass die Fregatte Baden-Württemberg bei ihrer bevorstehenden Pazifikmission auch die Straße von Taiwan durchquert. Bei ihrem Besuch in Neuseeland sagte die Grünenpolitikerin zwar, dass die Route des Kriegsschiffes sowie eines Versorgungsschiffes nicht vorab bekannt gegeben werde. Sie betonte aber, dass das "Recht der friedlichen Durchfahrt" auch für die Straße von Taiwan gelte. "Da gelten dieselben Regeln wie in allen vergleichbaren Meeresgebieten, wo unsere Schiffe und andere Schiffe langfahren." Auf dieser Grundlage finde die Übungsmission der beiden Schiffe statt.

Die Fregatte Baden-Württemberg und der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main starten am kommenden Dienstag eine Weltumrundung, bei der sie durch den Panamakanal in den Pazifik gelangen und später auch das Südchinesische Meer durchqueren. Eine vergleichbare Mission hatte es bereits von August 2021 bis Februar 2022 gegeben. Die Fregatte Bayern nahm damals zwar an Manövern mit Bündnispartnern teil, machte um Taiwan aber einen Bogen.

Chinesische Drohung mit Invasion

Die Durchquerung der Straße von Taiwan könnte von China als Provokation gesehen werden. Die Volksrepublik beansprucht die demokratische Republik Taiwan als ihr eigenes Territorium. Die Zentralregierung in Peking strebt eine "Wiedervereinigung" mit der Insel an und hat mehrfach mit einer Invasion gedroht.

Trotz der chinesischen Drohungen zeigen die USA, Großbritannien und Frankreich regelmäßig militärische Präsenz in der Meerenge zwischen Taiwan und China. Der Repräsentant Taiwans in Deutschland, Jhy-Wey Shieh, hatte kürzlich in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa gefordert, dass die Fregatte Baden-Württemberg diesem Beispiel folgen sollte. Es sei "enttäuschend" gewesen, dass dies bei der zurückliegenden Mission der Bayern nicht der Fall gewesen sei, sagte er.

Marine-Inspekteur Jan Christian Kaack forderte unterdessen eine Bestellung von zwei weiteren Fregatten für die Seestreitkräfte und warnte vor sonst drohenden Kostensteigerungen. "Ich halte es für absolut erforderlich, dass Deutschland diese Option zieht und diese beiden Fregatten bestellt. Und ich bin mir da mit dem Minister einig, denn wir müssen jetzt in die Flotte der Zukunft investieren, damit wir auch dauerhaft unsere Aufgaben zum Schutz unserer Menschen gewährleisten können", sagte der Vizeadmiral der Nachrichtenagentur dpa.

Im Dezember war der Bau der ersten Fregatte der Klasse F126 begonnen worden. Insgesamt vier neue Fregatten sind finanziert, und es gibt eine Option auf zwei weitere Schiffe zu einem ähnlichen Preis. "Jede Verzögerung oder Nichtnutzung dieser Option würde bei einem späteren Bestellen zu einer Kostenerhöhung führen", warnte Kaack.