Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat die US-Regierung zur sofortigen Intervention im Nahostkonflikt aufgefordert. Abbas mache die israelische Regierung vollständig für die Eskalation verantwortlich, teilte das Präsidialbüro mit. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften waren allein im besetzten Westjordanland laut palästinensischem Gesundheitsministerium mindestens zehn Palästinenser getötet worden.

Laut der israelischen Armee wurden in Israel durch den Raketenbeschuss aus palästinensischem Gebiet in den vergangenen Tagen mindestens neun Menschen getötet. Es sind die heftigsten Gefechte zwischen Israel und militanten Palästinensern seit 2014. Im Gazastreifen sollen mindestens 126 Menschen getötet worden sein.  

Abbas verurteile die "brutalen und programmierten Tötungen" von Palästinensern. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden solle sofort intervenieren, bevor die Lage außer Kontrolle gerate, forderte er. Abbas rief den UN-Sicherheitsrat und andere Parteien demnach auf, "ihre Verantwortung zu schultern, um die Angriffe zu stoppen, damit Sicherheit und Frieden im Einklang mit den Auflagen des Völkerrechts erhalten werden".

Der US-amerikanische Spitzendiplomat Hady Amr traf zu einem Vermittlungsversuch in Israel ein. Die dortige US-Botschaft verbreitete ein Foto von seiner Ankunft. US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch gesagt, er habe Amr gebeten, sich mit Vertretern der Israelis sowie der Palästinenser zu treffen, um im Namen von US-Präsident Joe Biden um Deeskalation zu werben.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, betonte wie auch die deutsche Bundesregierung zuvor erneut das Selbstverteidigungsrecht Israels. Die Biden-Regierung sei auf allen Ebenen engagiert, um eine Deeskalation der Gewalt zu erreichen. Psaki fügte hinzu, der Verlust von Leben sei tragisch – "ob es palästinensische oder israelische Leben sind".

Wie die Nachrichtenagentur dpa zuvor in Kairo aus ägyptischen Sicherheitskreisen erfuhr, lehnte Israel ein Angebot Ägyptens zur Vermittlung einer Feuerpause ab. Eine ägyptische Delegation, die am Donnerstag nach Tel Aviv gereist sei, habe keinen Erfolg gehabt.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte einen sofortigen Stopp der Kämpfe. Der Konflikt könne "eine nicht einzudämmende Sicherheits- und humanitäre Krise hervorrufen". Guterres forderte die beteiligten Parteien dazu auf, stärkere Vermittlungsversuche zuzulassen, teilte seine Sprecher mit. Die Vereinten Nationen seien in die Vermittlungsbemühungen "aktiv involviert".