Die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen soll als erste Frau die Führung des US-Finanzministeriums übernehmen. Das berichten unter anderem das Wall Street Journal und die New York Times unter Berufung auf informierte Personen. Yellen selbst habe dazu keinen Kommentar abgeben wollen.

Die 74-Jährige stand seit 2014 an der Spitze der Notenbank Federal Reserve. Als 2018 ihre Amtszeit ablief, nominierte Präsident Donald Trump sie nicht erneut, sondern entschied sich für Jerome Powell, der die Institution aktuell führt.

Das Übergangsteam von Joe Biden, der am 20. Januar als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden soll, teilte derweil mit, dass John Kerry, von 2013 bis 2017 Außenminister, Beauftragter für Klimaschutz werden soll.

Wie die New York Times berichtet, soll der Posten aufgewertet und einem Ministeramt gleichgestellt werden. Kerry soll auch im Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses sitzen – ein Zeichen, welche Bedeutung die künftige Regierung dem Kampf gegen den Klimawandel für die nationale Sicherheit beimessen will.

Kerry, der am 11. Dezember 77 Jahre alt wird, hat sich in den vergangenen Jahren der Klimapolitik zugewandt. 2019 gründete er das Bündnis World War Zero, das weltweit Menschen für den Kampf gegen die Klimaerwärmung mobilisieren will. Biden hat angekündigt, unter ihm würden die Vereinigten Staaten wieder ins Pariser Klimaschutzabkommen eintreten, aus dem sie Anfang November offiziell ausgeschieden waren.

Antony Blinken wird Außenminister

Bidens Teams bestätigte auch Medienberichte, wonach Antony Blinken an die Spitze des State Department rückt. Der designierte Präsident setzt also auch für diesen Posten auf einen Vertrauten aus der Regierungszeit von Barack Obama, dem er als Vizepräsident gedient hatte. Blinken war unter Obama als Vizeaußenminister und Nationaler Sicherheitsberater tätig.

Blinken erwartet, auf ein personell ausgeblutetes Ministerium zu treffen. Unter Trump, der dem Ressort nach Einschätzung vieler Mitarbeiterinnen nicht genügend Bedeutung zumaß, schieden viele Beamte der oberen und mittleren Ebene aus. Unter Biden würde sich das ändern, sagte Blinken im September in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Der "Unterschied wäre ab Tag eins spürbar", erklärte er.

Senat muss Nominierungen bestätigen

Mit Alejandro Mayorkas soll erstmals ein Hispanoamerikaner das Heimatschutzministerium leiten, das unter anderem für Einwanderung zuständig ist. Und Avril Haines soll als erste Frau die verschiedenen US-Geheimdienste in ihrer Funktion als Direktorin der Nachrichtendienste (DNI) koordinieren.

Wie bereits berichtet – und nun bestätigt – wurde, übernimmt Jake Sullivan als Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus. Linda Thomas-Greenfield wiederum soll die USA als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten.

All diese Nominierungen müssen noch vom Senat bestätigt werden – bis auf die Personalie Kerry, da es sich faktisch nicht um ein Ministerium handelt. Auf die Frage, ob Biden damit rechnet, dass die Republikaner eine der Personalien blockieren würden, antwortete er: "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?" Und gefragt, warum er als Allererstes seinen Nationalen Sicherheitsberater ernannt hatte, sagte er: "Weil es um die nationale Sicherheit geht."

Trump-Regierung blockierte lange

In der Mitteilung seines Teams wird Biden wiederum mit den Worten zitiert: "Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn es um unsere nationale Sicherheit und Außenpolitik geht." Er brauche "ein Team, das an Tag eins bereit ist, um mir zu helfen, Amerikas Platz am Kopf des Tisches zurückzuerobern, die Welt für die größten Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, zusammenzubringen und unsere Sicherheit, unseren Wohlstand und unsere Werte voranzubringen".

Biden will nach eigenem Bekunden die vielfältigste Regierung in der jüngeren Geschichte des Landes bilden. Er und sein Team betonen häufig, die Regierung solle die Bevölkerung der USA widerspiegeln. Politische Beobachter in Washington, D. C., rechnen damit, dass er eventuell auch die Spitzenpositionen im Pentagon und im Finanzministerium mit einer Frau oder einem schwarzen US-Amerikaner besetzen wird.  

Lange hatte Amtsinhaber Donald Trump sich – entgegen den Gepflogenheiten – geweigert, bei der Übergabe der Regierungsverantwortung zu kooperieren. Erst am Montag kündigte Trump an, den Weg für die Amtsübergabe zu ermöglichen.