Die drei Industrie- und Handelskammern (IHK) in Brandenburg dringen mit Blick auf die Landtagswahl auf günstigere Energie, leistungsfähigere Behörden und mehr Fachkräfte. «Eine planbare und bezahlbare Energieversorgung bleibt für 95 Prozent der befragten Unternehmen zentral», sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, André Fritsche, am Montag in Potsdam mit Blick auf eine Umfrage der IHKs. Sie hatten im April rund 1200 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen befragt. «Netzentgelte, Steuern und Abgaben bestimmen die Stromrechnung brandenburgischer Unternehmen mittlerweile zu circa 50 Prozent.» Die Landesregierung solle sich für eine gerechte Neuregelung für Strom-Netzentgelte und eine geringere Steuerlast bei Energie einsetzen.

Den größten Handlungsbedarf sehen die Kammern bei der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung. Für 95 Prozent der Unternehmen sei die Bearbeitungszeit von Genehmigungen sehr wichtig oder wichtig, für 93 Prozent der Fortschritt der Verwaltung bei der Digitalisierung. Die Unternehmen dringen auch auf weniger Bürokratie.

Die IHKs fordern zudem eine stärkere Sicherung von Fachkräften. Dazu sei eine gezielte Förderung von der Kita bis zur beruflichen Karriere nötig, verlangen sie. «Unseren Mitgliedsunternehmen fehlen schon heute Fach- und Arbeitskräfte an allen Ecken und Enden», sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Potsdam, Manfred Wäsche.

Die Kammern halten auch bessere Verkehrswege für notwendig - sowohl beim Schienenverkehr als auch bei den Landesstraßen. 57 Prozent zeigen sich in der Umfrage mit dem öffentlichen Nahverkehr unzufrieden. «Die kommende Landesregierung muss sich anstrengen, die Landesstraßen zu ertüchtigen, die Schieneninfrastruktur auszubauen und die Verkehrsangebote verstärken», sagte die Hauptgeschäftsführerin der IHK Ostbrandenburg, Monique Zweig. Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt.

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