Berlin/Hannover (dpa) - Bei bundesweiten Razzien gegen mutmaßliche Menschenschleuser haben Zoll und Bundespolizei mindestens neun Verdächtige verhaftet und Millionensummen beschlagnahmt.

Schwerpunkte der Aktion in zwölf Bundesländern seien Berlin und Brandenburg gewesen, teilt die Staatsanwaltschaft am frühen Nachmittag in Berlin mit. Die Hauptverdächtigen wurden demnach in Bremen und Umgebung gestellt.

Den insgesamt 20 Beschuldigten wird vorgeworfen, mit Hilfe von gefälschten Papieren Menschen aus der Ukraine und Moldawien illegal als EU-Bürger ausgegeben und sie über eigene Leiharbeitsfirmen an Logistikzentren vermittelt zu haben. Dazu hätten die Schleuser ein Firmengeflecht gegründet. Nach bisherigen Ermittlungen liege der Verdacht nahe, dass bis zu 1000 Menschen auf diese Weise hierzulande in den Arbeitsmarkt gelangt seien.

EU-Bürger können im Rahmen der Freizügigkeit in der Staatengemeinschaft in Deutschland ohne weiteres wohnen und arbeiten - anders als Menschen aus "Drittstaaten" außerhalb der Europäischen Union, die dafür eigene Genehmigungen bräuchten.

Die Schleuser hätten sich für das Fälschen der Papiere und die Unterbringung von den Arbeitnehmern bezahlen lassen, hieß es weiter. Sie hätten Arbeitsentgelte einbehalten und Sozialabgaben nicht abgeführt. Im Zuge der Durchsuchungen in bundesweit 50 Objekten habe es "Vermögensarreste" von mehr als 19 Millionen Euro gegeben. Es seien national und international mehr als 80 Konten gesichert sowie Immobilien, teure Autos und weitere Luxusgüter beschlagnahmt worden.

Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 49-jähriger Mann, sowie ein 62-jähriger Steuerberater seien in Bremen verhaftet worden, ein weiterer 47-jähriger Verdächtiger nördlich von Bremen in Niedersachsen. Jeweils drei weitere Haftbefehle wurden den Angaben zufolge in Berlin und Brandenburg vollstreckt.

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