Wiesbaden (dpa/lhe) - In Hessen haben mittlerweile mehr als 104 000 Menschen eine Corona-Erstimpfung erhalten. Rund 30 000 Bürgern sei bereits die wichtige zweite Dosis gespritzt worden, teilten Innenminister Peter Beuth (CDU) und Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) am Dienstag in Wiesbaden mit. Es gebe aber nach wie vor zu wenig Impfstoff, um rasch möglichst viele Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. "Mit dem, was wir haben, kommen wir aber gut voran."

Das Land Hessen hat nach Angaben der Minister über den Bund bislang rund 240 000 Impfdosen vom Hersteller Biontech und 4800 Dosen vom Hersteller Moderna erhalten. Der Impfstoff von Moderna diene derzeit als Reserve und um ausgefallene oder reduzierte Lieferungen zu kompensieren. Er werde im Logistikzentrum des Landes sicher verwahrt. Hessen halbiert jede Lieferung, um die wichtige Zweitimpfung garantieren zu können. Der Bund habe das Land aber bereits informiert, dass die Lieferungen der kommenden Wochen niedriger ausfallen werden, als ursprünglich geplant.

Trotz der Lieferengpässe sei es wichtig, dass die Schutzimpfungen in den Heimen weitergehen, betonte Beuth. Für die Bewohner sei das Virus am gefährlichsten. Ziel sei, allen Heimbewohnern ein Angebot zu machen und eine möglichst hohe Impfquote zu erzielen. Mehr als 57 Prozent der Bewohner in den hessischen Alten- und Pflegeheimen haben nach Angaben der Minister mittlerweile ihre Erstimpfung bekommen.

In den sechs regionalen Impfzentren im Land haben bis einschließlich Montag (25.1.) rund 18 000 Menschen ihre Erstimpfung bekommen, sagte Klose. Rund 60 000 Termine für die Bevölkerungsgruppe der über 80-Jährigen wurden für diese Impfzentren vergeben. Nahezu alle gebuchten Termine seien von den Senioren in den Impfzentren auch eingehalten worden.

Am 9. Februar werden die restlichen 22 Impfzentren in Hessen öffnen, so dass dann alle 28 Impfzentren im Land aktiviert sind, teilten die Minister mit. Anfang Februar werde es wieder möglich sein, neue Impftermine für die Bevölkerung im Alter von über 80 Jahren zu buchen. Neben den 60 000 Menschen, die schon ihre Termine für die Erst- und Zweitimpfungen erhalten haben, seien bereits rund 170 000 zusätzliche Registrierungen erfasst worden.

Der Marburger Bund kritisierte derweil, dass es eine uneinheitliche Organisation des Impfens in Hessen gebe. Jede Kommune oder Landkreis organisiere das Impfen vor Ort unterschiedlich und beauftragt dafür verschiedene Organisationen, wie Wohlfahrtsverbände, Zeitarbeitsfirmen oder auch Eventagenturen, erklärte die Landesverbandsvorsitzende Susanne Johna. Diese würden den Ärzten verschieden ausgestaltete Verträge mit zum Teil erheblich unterschiedlichen Stundensätzen anbieten.

In Hessen sind innerhalb eines Tages 233 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen bei 108,4, wie aus Daten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstag hervorgeht. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 124,9 gelegen, wobei mehr als 440 Fälle seit dem Vortag gemeldet worden waren.

Mit dem Virus werden bislang 4494 Todesfälle in Verbindung gebracht, 82 mehr als am Vortag (Stand 00.00 Uhr). Seit Beginn der Pandemie wurden insgesamt 166 452 Infektionen im Land gezählt.

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