Die Deutsche Bahn hat den Start eines neuen Programms zur Sanierung ihrer Infrastruktur angekündigt. In diesem Jahr sollten mehr als 2.000 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 150 Brücken und 1.000 Bahnhöfe "erweitert, modernisiert und erneuert" werden, teilte der Konzern mit. Das Programm sei Teil des Vorhabens, stark belastete Teile des bundesweiten Schienennetzes bis 2030 zu erneuern. Die erste Generalsanierung werde Mitte Juli auf der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim beginnen.

"Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es uns 2024 gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen", sagte Philipp Nagl, der Chef des DB-Tochterunternehmens DB InfraGO. Die Tochterfirma der Bahn entstand Ende 2023 aus einer Verschmelzung der Infrastruktursparten DB Netz und DB Station und Service. Die Zusammenlegung der beiden Sparten war im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition angekündigt worden, der Schritt sollte den Konzern in Staatsbesitz effizienter machen. Der Schritt sollte dafür sorgen, dass die vom Bund bereitgestellten Mittel ausschließlich in die Infrastruktur und nicht in den Fahrbetrieb investiert werden.

Insgesamt will die Bahn in diesem und den kommenden sechs Jahren 40 "Hochleistungskorridore" sanieren. Umleitungsstrecken würden vorab erneuert, um den auf sie ausweichenden Schienenverkehr tragen zu können. So seien bereits im Februar und März "eine Vielzahl notwendiger Instandhaltungsarbeiten" an mehreren Strecken ausgeführt worden.  

Kosten von 16,4 Milliarden in diesem Jahr

Zu den Bahnhöfen, die in diesem Jahr erneuert werden sollen, gehören nach Angaben des Unternehmens die Hauptbahnhöfe Duisburg, Dresden, Hannover, Ulm und München. Dort und in kleineren Bahnhöfen sollen beispielsweise der Wetterschutz und die Fahrgastinformation modernisiert und barrierefreie Zugänge geschaffen werden.

"Bis Ende 2030 werden 355 kleine und mittlere Maßnahmen die Qualität im Bestandsnetz verbessern", teilte die Bahn weiter mit. So sollen zusätzliche Signale, neue Bahnsteige und Überleitungen errichtet werden. 40 Prozent der Erneuerungen in diesem Bereich sollen dem Plan zufolge bis Ende 2025 fertiggestellt werden. 

"An diesen Zielen lassen wir uns messen", sagte DB-InfraGO-Chef Nagel zu den Modernisierungsvorhaben. Bis Jahresende würden "Tausende unserer Anlagen modernisiert" sein. Die Kosten gibt der Konzern mit 16,4 Milliarden Euro allein für dieses Jahr an. Finanziert würden die Modernisierungsprojekte durch die Bahn selbst, den Bund und die Länder. 

Im Herbst 2023 hatte die Bahn einen Gesamtbedarf von 45 Milliarden Euro für die Baumaßnahmen bis 2030 angemeldet. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte zunächst 40 Milliarden Euro zu und kündigte an, die noch fehlenden Mittel in den kommenden Jahren bereitzustellen.