Die New York Times hat den Pulitzerpreis für ihre Berichterstattung des Hamas-Terroranschlags vom 7. Oktober und dem folgenden Krieg Israels im Gazastreifen erhalten. Die Arbeit der Zeitung nach der Eskalation durch die Hamas sei "weitreichend und aufschlussreich" gewesen, hieß es am Montag von der Jury zur Begründung.

Im Bereich Breaking-News-Fotografie gewann die Nachrichtenagentur Reuters für ihre Berichterstattung ebenfalls zum Gaza-Krieg: Die Fotoreporter von Reuters hätten den Anschlag und die ersten Wochen von Israels verheerendem Angriff auf Gaza mit dringlicher sowie ungefilterter Berichterstattung dokumentiert. Zu den mit dem Preis ausgezeichneten Fotos gehört ein Bild des Reuters-Fotografen Mohammed Salem vom Oktober, das eine palästinensische Frau zeigt, die den Leichnam ihrer fünfjährigen Nichte in Gaza in den Armen hält. Dieses Foto hatte zuvor den Preis World Press Photo of the Year 2024 gewonnen.

Der in Russland inhaftierte Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa wurde für seine Kolumnen in der Washington Post über den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgezeichnet. Außerdem erhielt die Zeitung zusammen mit Reuters einen Preis in der Kategorie Nationale Berichterstattung für Recherchen zum Thema Waffengewalt in den USA.

"Goldmedaille" für Plattform "ProPublica"

In der Kategorie für den Dienst an der Öffentlichkeit – in der Branche als "Goldmedaille" der Pulitzers bezeichnet – gewann die Plattform ProPublica. Ihre Berichterstattung über teure Geschenke und Reisen von Milliardären für Richter des US-Supreme-Courts führte dazu, dass der Oberste US-Gerichtshof sich einen Verhaltenskodex gab.

Die Pulitzerpreise für die besten journalistischen Leistungen des Jahres wurden am Montag zum 108. Mal vergeben, Verwaltungschefin Marjorie Miller verkündete die Ausgezeichneten. In über 20 Kategorien können Reporter, Kolumnisten, Newsrooms und Kulturschaffende auf die goldene Medaille hoffen. Dabei sind 15 Preise journalistischen Arbeiten vorbehalten – von investigativen Geschichten über Fotos bis zu Karikaturen. Die begehrte Auszeichnung wird aber auch für Literatur sowie für Musik und Theater vergeben. Eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist, bestimmt die Preisträger.

Ruf nach Freilassung des Journalisten Evan Gershkovich

Die Verantwortlichen für den Preis verlangten dabei erneut die Freilassung von Wall-Street-Journal-Journalist Evan Gershkovich. Dass der US-Amerikaner Gershkovich noch immer in Russland in Haft sitze, sei "empörend".

Eine besondere Erwähnung ging zudem an alle Journalistinnen und Journalisten für ihre Berichterstattung über und aus Gaza: "In diesem Jahr würdigt der Vorstand die mutige Arbeit von Journalisten und Medienschaffenden, die über den Krieg in Gaza berichten. Unter schrecklichen Bedingungen sind außerordentlich viele Journalisten bei dem Versuch gestorben, die Geschichten von Palästinensern und Helfern zu erzählen", hieß es.