Die wegen Betrugs verurteilte frühere Unternehmerin Elizabeth Holmes hat ihre mehr als elfjährige Haftstrafe angetreten. Die US-Gefängnisverwaltung bestätigte, dass Holmes wie angeordnet in der Einrichtung in Texas eintraf. Vor wenigen Wochen hatte ein Berufungsgericht ihren Antrag abgewiesen, den Haftantritt bis zum Abschluss des Widerspruchsverfahrens auszusetzen.

Holmes verbüßt ihre Strafe in einem Frauengefängnis mit niedriger Sicherheitsstufe. Sie liegt nahe der Großstadt Houston, wo Holmes aufgewachsen ist. Laut Wall Street Journal sind dort vor allem Frauen inhaftiert, die wegen Wirtschaftsstraftaten, minder schweren Drogenvergehen und der Unterbringung von illegalen Einwanderern verurteilt wurden. Holmes könnte demnach mit bis zu drei weiteren Frauen in einer Gefängniszelle untergebracht werden.

Holmes war Gründerin und Chefin des Start-ups Theranos, mit dem sie Bluttests zu revolutionieren versprach. Bei Theranos reichten angeblich nur wenige Tropfen Blut auch für komplexe Tests. Holmes wurde gefeiert, Theranos erreichte in Finanzierungsrunden eine Bewertung von neun Milliarden Dollar (8,4 Milliarden Euro). Holmes wurde damit auf Papier zur Milliardärin. Doch dann stellte sich heraus, dass die Technologie nicht funktionierte

Holmes bestritt den Betrug

Im Januar 2022 wurde Holmes dann in vier Punkten des Betrugs an Investoren schuldig gesprochen. Im November wurde sie zu elf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, im Dezember legten ihre Anwälte Berufung gegen das Urteil ein.

Holmes hatte stets bestritten, Investoren betrogen zu haben. Sie räumte zwar Fehler ein, beteuerte aber, an das Potenzial ihrer Technologie geglaubt zu haben. Außerdem machte sie ihren Ex-Freund und früheren Geschäftspartner Ramesh "Sunny" Balwani für den Skandal verantwortlich.

Balwani wurde ebenfalls des Betrugs schuldig gesprochen und zu knapp 13 Jahren Haft verurteilt. Er sitzt seine Haftstrafe in einem Bundesgefängnis in Kalifornien ab. Zusammen müssen Holmes und Balwani ihren Betrugsopfern zusätzlich Schadenersatz in Höhe von 452 Millionen Dollar (rund 422 Millionen Euro) zahlen.