Die Familie des von einem Polizisten getöteten Schwarzen erhält eine Entschädigung in Höhe von 20 Millionen Dollar (17 Millionen Euro). Der Anwalt der Familie von William Green sprach von einer "historischen Einigung", die deutlich mache, wie brutal und sinnlos der Tod des 43-Jährigen gewesen sei. Es ist eine der höchsten Entschädigungszahlungen dieser Art in der Geschichte der USA.

Green war im Januar im Verwaltungsbezirk Prince George's County im Bundesstaat Maryland festgenommen worden, weil er mit seinem Auto andere Fahrzeuge gerammt haben soll. Er hatte bereits Handschellen an und saß im Polizeiauto, als er von einem schwarzen Beamten durch mehrere Schüsse getötet wurde.

Der Polizist gab an, Green habe ihm die Waffe entreißen wollen. Die Ermittler weisen diese Darstellung zurück. Der Polizist wurde entlassen und wegen Totschlags angeklagt.

Die örtlichen Behörden erzielten nun eine zivilrechtliche Einigung mit Greens Familie. Die Bezirksleiterin von Prince George's County, Angela Alsobrooks, sagte, der Verwaltungsbezirk stelle sich damit seiner Verantwortung. Kein Geldbetrag könne aber den Verlust eines Menschenlebens ausgleichen.

Schätzungen zufolge werden in den USA jedes Jahr rund 1.000 Menschen durch Polizisten getötet. Immer wieder töten dabei weiße Polizisten unbewaffnete Schwarze. Der Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai löste weltweit eine Diskussion über Polizeigewalt in den USA und Rassismus aus. Auch in Deutschland nahmen Zehntausende Menschen an Demonstrationen teil.

Angeklagter im Fall Breonna Taylor plädiert auf nicht schuldig

Zuletzt erzielte die Familie der von weißen Polizisten erschossenen Schwarzen Breonna Taylor eine Einigung mit der Stadt Louisville im Bundesstaat Kentucky. Die Familie erhält zwölf Millionen Dollar Entschädigung

Der in dem Fall angeklagte Polizist plädierte nun auf nicht schuldig. Er war in der vergangenen Woche wegen mutwilliger Gefährdung angeklagt worden, weil er auch in eine Nachbarwohnung geschossen hatte.

Im März vergangenen Jahres hatte der Angeklagte mit zwei weiteren Polizisten bei einer Drogenrazzia Taylors Wohnung in Kentucky gestürmt. Die Polizisten gaben Schüsse ab und verletzten Taylor tödlich. Eine Geschworenenjury entschied in der vergangenen Woche, dass keiner der drei an der Tat beteiligten Polizisten direkt für die Tötung verantwortlich gemacht werden könne. Daraufhin kam es in der Stadt Louisville zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei.