Nach jahrelangen Rassismusdebatten um die "Mohrenstraße" in Berlin soll die gleichnamige U-Bahnstation umbenannt werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) teilten mit, die Station werde in Zukunft den Namen der dort ebenfalls verlaufenden Glinkastraße tragen. Sie erinnert an den russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka, der von 1804 bis 1857 lebte.  Die Umbenennung werde einige Wochen dauern, solle aber in diesem Jahr erfolgen, sagte eine BVG-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

"Als weltoffenes Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber der Hauptstadt lehnt die BVG jegliche Form von Rassismus oder sonstiger Diskriminierung ab", hieß es in der Mitteilung. "Aus Verständnis und Respekt für die teils kontroverse Debatte um den Straßennamen hat die BVG sich nun entschieden, ihn nicht weiter für die Benennung des U-Bahnhofs zu verwenden."

Der U-Bahnhof wurde 1908 eröffnet und hieß bis 1950 zunächst Kaiserhof. Anschließend in Ost-Berlin hieß die Station bis 1986 "Thälmannplatz" und bis 1991 "Otto-Grotewohl-Straße". Seitdem ist die angrenzende "Mohrenstraße" namensgebend.

Auch der Name der Straße selbst, der vermutlich auf einstige Bewohner mit dunkler Haut in der Gegend zurückgeht, ist seit Jahren ein Streitpunkt. Im Stadtbezirk Mitte wird bereits geprüft, ob die Straße umbenannt werden soll. Wegen der erwünschten Beteiligung der Anrainer wird allerdings von einem längeren Prozess gesprochen.