Gewitter und Starkregen haben in Teilen von Süd- und Westdeutschland Schäden verursacht. In einigen Gemeinden von Baden-Württemberg wurden Straßen überflutet und Bäche schwollen an. Besonders stark betroffen war die südwestlich von Tübingen gelegene Gemeinde Bisingen, wo nach Polizeiangaben Keller und Straßen überflutet wurden. Auch im östlich von Mannheim gelegenen Schriesheim stand eine Straße unter Wasser, von dort wurden Verkehrsbehinderungen gemeldet. Schadensmeldungen gab es zudem aus Stuttgart und dem Raum Sigmaringen. 

Etwa 300 wetterbedingte Einsätze meldete der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Dort waren bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 mehr als 130 Menschen gestorben. Die Verwaltung des Kreises warnte vor Gerüchten, wonach wegen des derzeitigen Unwetters Evakuierungen liefen. "Dies sind Falschmeldungen. Es gibt derzeit keine Verletzten und es laufen keine Menschenrettungen." Später gab die Kreisverwaltung Entwarnung: "Die Lage hat sich beruhigt", teilte sie mit. "Aktuell entspannt sich das Lagebild deutlich."

Verspätete Abflüge in Frankfurt

Auch in anderen Bundesländern hatte das Unwetter Folgen: In Frankfurt am Main sorgte der Starkregen nach Angaben der Feuerwehr dafür, dass im Bethanien-Krankenhaus Wasser aus der Kanalisation eindrang und auch den Intensivbereich der Klinik erreichte. "Wir konnten den Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern", sagte Feuerwehrsprecher Thorben Schemmel. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr. Die Feuerwehr saugte das Wasser am frühen Abend mit Spezialgeräten ab. Im südhessischen Bad Schwalbach musste das Erdgeschoss eines Altenheims evakuiert werden. In der Ortschaft liefen nach Feuerwehrangaben zudem mehrere Keller und Garagen mit Wasser voll.

Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters routinemäßig keine Maschinen be- oder entladen. Das diene dem Schutz des Personals, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.

Mehr als 200 Feuerwehreinsätze meldete der Landkreis Aschaffenburg in Bayern. Meist waren vollgelaufene Keller die Ursache, wie die Kreisbrandinspektion mitteilte. Außerdem seien überflutete Straßen von Schlamm und Unrat befreit und gereinigt worden. Gegen 21 Uhr habe sich die Lage beruhigt, bis in die Nacht hinein sei aber mit weiteren Einsätzen zu rechnen.

Viele Einsätze meldeten Feuerwehren auch in Nordrhein-Westfalen. In Mönchengladbach mussten Einsatzkräfte demnach unter anderem einen Menschen aus seinem Auto befreien, das von Wassermassen eingeschlossen war. Vollgelaufene Keller führten auch zu Einsätzen in Düsseldorf und Grevenbroich.

DWD rechnet mit nachlassenden Gewittern am Freitag

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Donnerstag in einem Streifen vom Südwesten Deutschlands bis in die Mitte des Landes vor möglichen Gewittern mit Starkregen gewarnt. Von Donnerstagnachmittag bis in die Nacht zu diesem Freitag hinein seien lokal auch Hagelschauer und Sturmböen möglich.

Die größte Gefahr gehe von Starkregen aus, der teils auch mehrere Stunden anhalten könne. Möglich seien Niederschläge von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter binnen weniger Stunden. Als Ursache nannte der DWD eine sich von Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern erstreckende und nur langsam nordostwärts ziehende Linie, die feuchte und kühle Luft im Südwesten von deutlich wärmerer Luft im Rest von Deutschland trenne. Entlang dieser Tiefdruckrinne bilden sich Gewitter – wo genau, lasse sich nicht exakt vorbestimmen.

Im Verlauf des Freitags lassen die Gewitter den Meteorologen zufolge dann nach, im Westen könne es noch bis zum Vormittag gebietsweise Niederschläge mit bis zu 35 Litern auf den Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden geben. Für den weiteren Verlauf des Freitags prognostizierte der DWD Gewitter mit Starkregen, voraussichtlich aber etwas geringere Niederschlagsmengen, sowie stürmische Böen und Hagel von der Lausitz über das östliche Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein.