In der Schweiz warnen die Behörden vor der Annahme, Gesichtsvisiere könnten vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Das Gesundheitsamt des nach Fläche größten Kantons Graubünden riet vor der alleinigen Verwendung von Plastikvisieren ab.

Bei der zuletzt gestiegenen Zahl an Infektionen in dem Kanton sei besonders auffällig, dass sich auch Personen, die Visiere trugen, angesteckt hätten. Eine Analyse der Fälle und der Übertragungswege habe gezeigt, dass die vor allem in der Gastronomie verbreiteten Visiere ungenügend Schutz vor einer Infektion böten. Sie vermittelten ein falsches Gefühl von Sicherheit, sagte die Kantonsärztin Marina Jamnicki.

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Das Gesundheitsamt des Kantons empfahl Betrieben, deren Mitarbeiter bisher Visiere nutzen, eine Überarbeitung ihrer Schutzkonzepte. Sollte ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden können, sei eine Mund-Nasen-Maske zu empfehlen. 

Keine Alternative zu Mund-Nasen-Masken

Die Visiere oder sogenannten Face Shields sind zum Schutz vor dem Coronavirus umstritten. In Deutschland sind sie in mehreren Bundesländern erlaubt, teils unter Bedingungen, etwa in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Unter anderem hatten sich Unternehmen davon eine Erleichterung für ihre Mitarbeiter erhofft.

Das Bundesgesundheitsministerium verweist an das Robert Koch-Institut. Dieses empfiehlt das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, da mit ihr infektiöse Tröpfchen abgefangen werden könnten. Visiere seien keine gleichwertige Alternative. Auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin rät von Visieren ab, da sie nicht vor erregerhaltigen Aerosolen schützten. Diese könnten durch den Spalt zwischen Gesicht und Visier ungehindert in die Raumluft gelangen.