Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 17/2024.

Kurz vor Akko fällt das Navigationssystem aus. Israels Armee hat das GPS im Norden Israels gestört, damit die Drohnen der Hisbollah ihre Ziele nicht finden. Seit dem 8. Oktober beschießt die Terrormiliz vom Libanon aus den jüdischen Staat, Israel reagiert mit Beschuss militärischer Ziele.

Der Weg nach Norden führt entlang der Küste. Der Morgennebel verwischt die Konturen zwischen Himmel und Meer, entrückt die Szene aus der Wirklichkeit. Die Straße wirkt bedrohlich leer. Ab und an Militärjeeps und Transporter mit mobilen Schutzbunkern auf der Ladefläche. Die Straßenränder sind ausgefranst, der Asphalt ist aufplatzt vom Gewicht der Panzer, die weiter in Richtung Grenze fahren.

An den Ausfahrten stehen Ortsnamen: Rosch Hanikra, Schlomi, Arab-Aramsche – rot durchgestrichen. 20 Kilometer hinter Akko, unserem Ziel, beginnt das Sperrgebiet. Rund 60.000 Menschen wurden entlang der Grenze evakuiert, ihre Häuser sind von Panzerabwehrraketen zerschossen. Jetzt steigen aus den Hügeln in der Ferne schwarze Rauchschwaden auf. Die Warn-App auf dem Telefon meldet mit schreiendem Ton: Feindlicher Flugkörper in Arab-Aramsche eingedrungen.

Die Ausfahrt nach Akko ist geöffnet. Palmen, Neubauten, gleißendes Licht. An der ersten Tankstelle viel Betrieb: Jungs Anfang 20 in Militäruniform, das Gewehr geschultert, kaufen sich Kaffee in gelben Wegwerfbechern. 60.000 Soldatinnen und Soldaten sollen derzeit im Norden stationiert sein.

Hier, in der arabisch-jüdisch gemischten Stadt Akko, betreibt Uri Jeremias ein Fischrestaurant. In Israel ist der 79-Jährige mit dem weißen Bart und dem gütigen Lächeln nicht nur berühmt für seine Meeresküche, sondern auch bekannt als Versöhner zwischen Israelis und Palästinensern, zwischen Juden und Deutschen. In seinem Restaurant arbeiten Juden und Nichtjuden, Christen, Muslime, Drusen – auch jetzt noch.

LIBANON

AKKO

Mittelmeer

West-

jordan-

land

Jerus alem

Gazastreifen

ISRAEL

50 km

ZEIT-GRAFIK

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Deshalb wollen wir ihn besuchen, eine deutsche Reporterin und eine israelische Fotografin. Es ist Anfang April. Durch Kreisverkehre und Einbahnstraßen führt der Weg in die Altstadt. Die Rollläden der Restaurants sind geschlossen, die Touristen fehlen. Die Normalität ist weit weg, treibt in der Ferne, wie die Containerschiffe am Horizont. Rechts das Meer, links die Festungsmauern von Akko, dahinter ragen die Spitzen von Minaretten und Kirchtürmen heraus.

Uris Restaurant "Uri Buri" liegt zwischen Leuchtturm und Moschee. Direkt vor seiner Terrasse, gleich bei den Sonnenschirmen, hat die Stadtverwaltung einen mobilen Schutzbunker hingesetzt. Decke und Wände sind aus Stahlbeton. "Bei Raketenalarm bleiben uns nur 30 Sekunden, um Schutz zu suchen, und in den Container passen nur fünf Leute", erklärt uns der Wirt zur Begrüßung. "Der steht da mehr fürs Gefühl. Damit sich die Leute sicher fühlen."