Prozess in Kärnten

Sechsjährige misshandelt: „Mama, es tut so weh!“

Kärnten
07.05.2024 15:12

„Mama, es tut so weh!“, weinte eine Sechsjährige, als sie von der Mama mit Brennnesseln geschlagen wurde. Das gibt die Mutter selbst zu – und gesteht, wie ihre Tochter auch vom Ex-Stiefpapa sowie der Oma misshandelt worden sein soll. Unter anderem sei die Kleine in einen Teich versenkt worden – ohne schwimmen zu können!

Richterin Marlene Moshammer vergisst zwar in ihrem Eifer, Staatsanwältin Doris Wieser für die Anklage das Wort zu erteilen – aber so nach und nach kommt beim Prozess am Landesgericht Klagenfurt trotzdem heraus, welche unfassbaren Taten drei Kärntnern vorgeworfen werden: Sie sollen ein kleines Mädchen, ihre Tochter, Stieftochter und Stiefenkelin, heute erst neun Jahre alt, über lange Zeit hinweg emotional gequält und auch körperlich misshandelt haben. Auf perfide Art und Weise. „Ich war immer schlimm“, wird die Kleine später Bezugspersonen erzählen. „Deswegen waren sie so böse zu mir.“

Da ist zunächst die Mutter, eine 39-jährige Blondine, die abseits von den beiden anderen Angeklagten sitzt: „Ja, ich bin schuldig“, bekennt sie. „Ich war leider völlig überfordert.“ Sie habe ihr Kind, das mittlere von drei Kindern, oft gezüchtigt, weil es „schwierig“ war – unter anderem habe sie es mit Brennnesseln geschlagen. „Sie hat geschrien und geweint, Mama, es tut so weh“, erzählt die Frau mit leiser Stimme. „Da habe ich aufgehört und erst kapiert, was los ist. Sie hat mich dazu angestiftet.“

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Ja, ich bin schuldig. Ich war leider völlig überfordert.

Die angeklagte Mutter vor Gericht

Kind zur Bestrafung in Teich geworfen
„Sie“ sei die Ex-Schwiegermutter, eine erfahrene Sozialarbeiterin, die den brutalen Erziehungsstil vorgelebt hätte – auch dem Sohn, der das lästige Stiefkind kalt geduscht und sogar in den eisigen Teich geworfen hätte, um es zu bestrafen. „Sie hatte solche Angst, konnte ja nicht schwimmen“, erzählt die Mutter. Auch von Strafaktionen im Keller ist die Rede, von schallenden Ohrfeigen und ausgerissenen Haaren.

Die Mutter gab sich vor Gericht geständig. (Bild: Wassermann Kerstin/Krone KREATIV)
Die Mutter gab sich vor Gericht geständig.

Kind hat panische Angst vor vielem
„Sie hat Panik vor jeder Form des Eingesperrtseins“, berichtet eine Pflegemutter.  „Und bei jeder Spinne flippt sie aus, kann sich kaum mehr beruhigen.“ Wer weiß, wie lange das Martyrium des Kindes gedauert hat, dass sich solche Ängste entwickeln?

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Sie hat Panik vor jeder Form des Eingesperrtseins. Und bei jeder Spinne flippt sie aus.

Die Pflegemutter

Die Mitangeklagten versuchen, ein gänzlich anderes Bild von einem normalen Zuhause zu zeichnen. Die Kleine hätte den Stiefpapa „abgöttisch geliebt“, ebenso die Stiefoma, die sich „pädagogisch wertvoll“ um sie gekümmert hätte und sich nicht erklären kann, dass der eigene Sohn sie vor dem Jugendamt beschuldigt und auch eigene Misshandlungen zugegeben hatte.

Vor Gericht erzählt aber jeder eine andere Geschichte, in der er möglichst günstig und harmlos aussieht. Dass es um das Schicksal eines Kindes geht, das auch mit der Diagnose ADHS und den Dämonen seiner ersten Lebensjahre kämpft, scheint egal. Das Verfahren wurde vertagt, weil noch weitere neun Zeugen sowie eine Sachverständige benötigt werden.

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