Parallelen zu „Leonie“

Wien: Je zwei Jahre Haft für Missbrauch an Mädchen

Gericht
06.05.2024 17:24

Fortsetzung um sexuellen Missbrauch einer 13-Jährigen im Wiener Landl, der in seiner Genese Erinnerungen an den tragischen Fall Leonie weckt. Das Kind war im November 2022 mit zwei jungen Männern (damals 17 und 22) in deren Wohnung gegangen. Beide Angeklagten hatten ungeschützten Geschlechtsverkehr mit der Unmündigen, die durch Drogenkonsum schwer beeinträchtigt war. Die Urteile fallen mild aus.

Schwer zu ertragen, was im Prozess im Wiener Landesgericht vorgebracht wird. Ein Mädchen, das mit gerade einmal 13 Jahren massiv Drogen konsumiert, trifft im Park auf einen 17-jährigen und einen 22-jährigen Serben, will sich einen Joint schnorren.

Die beiden jungen Männer bringen das Mädchen dazu, es in ihre Wohnung zu begleiten. Auch die Mutter des Jüngeren ist daheim. Im Zimmer des Erstangeklagten hatten beide hintereinander ungeschützten Geschlechtsverkehr mit der Unmündigen. Auch sollen sie mit dem Mädchen Kokain und Marihuana konsumiert haben. „Sie hatten Kenntnis darüber, dass sie unmündig war. Aber es war Ihnen wurscht“, sagt der Staatsanwalt in seinem Plädoyer. 

„Ich schäme mich dafür“
Die Angeklagten bestreiten das: „Wie ich erfahren habe, dass sie erst 13 ist, war das ein Schock für mich. Ich dachte, sie ist 15, 16 oder 17“, beteuert der Zweitangeklagte. Er gibt an, selbst so stark beeinträchtigt gewesen zu sein, dass er sich kaum mehr an den genauen Ablauf erinnere. „Ich kann nicht glauben, dass ich mit diesem Kind geschlafen habe. Ich schäme mich dafür“, meint der sechsfach vorbestrafte Angeklagte. „Ich habe einfach Leute gesucht, mit denen ich abhängen kann.“

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Sie hat zu mir gesagt, sie wird 18. Wir haben nicht gewusst, dass sie ein Kind ist.

Die Mutter des Erstangeklagten war zur Tatzeit zuhause.

Die besorgte Schwester des Opfers suchte via Handyortungsapp nach der Abgängigen und läutete schließlich bei dem 17-Jährigen. Sie habe die zierliche 13-Jährige, die gerade einmal 35 Kilogramm wog, schwer beeinträchtigt vorgefunden: „Sie hatte sogar Probleme beim Schuhe anziehen.“  

Mutter des 17-Jährigen soll bei Polizei gelogen haben
Für den sexuellen Missbrauch bekennt sich der Zweitangeklagte schuldig, auch dafür, dass er dem Opfer Marihuana übergeben hatte. Der Jüngere bekennt sich indes für den sexuellen Missbrauch einer Unmündigen „nicht schuldig“, ebenso wie seine Mutter, der eine Falschaussage bei der Polizei vorgeworfen wird. Sie hatte angegeben, den Zweitangeklagten nicht zu kennen, obwohl er seit einigen Jahren mit ihrem Sohn eng befreundet war. „Sie sprach gegenüber der Polizei von einem Mohamed aus dem Park, der kein Mobiltelefon habe“, so der Staatsanwalt zu den Schöffen. 

Der Prozess weckte Erinnerungen an den Fall Leonie. Im Juni 2021 starb die 13-Jährige, nachdem sie in Wien unter Drogen gesetzt und missbraucht worden war. (Bild: Stefan Steinkogler)
Der Prozess weckte Erinnerungen an den Fall Leonie. Im Juni 2021 starb die 13-Jährige, nachdem sie in Wien unter Drogen gesetzt und missbraucht worden war.

Den Kontakt mit dem Mädchen spielt der Zweitangeklagte, der schon Raube, Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss, Bestellbetrügereien und Urkundenfälschungen auf seinem Verbrechenskonto hat, herunter: „Es ist nichts Neues, dass Mädchen in dem Alter Joints rauchen und Drogen konsumieren“, sagt er. Die Urteile: Je zwei Jahre Haft für die beiden Männer. Bei dem Älteren handelt es sich um eine Zusatzstrafe, zudem wurden zwei zunächst zur Bewährung ausgesetzte Monate aus einem bezirksgerichtlichen Verfahren widerrufen. Der 24-Jährige muss somit insgesamt vier Jahre und zwei Monate absitzen, dieses Urteil ist rechtskräftig. Der 19-Jährige bekommt 16 Monate bedingt nachgesehen. Er hat Bedenkzeit erbeten.

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