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Erneuter Schuldspruch Trierer Amokfahrer leidet unter paranoider Schizophrenie und muss in geschlossene Klinik

Trauer in Trier
Trauer in Trier nach der Amokfahrt Ende 2020
© Jean-Christophe Verhaegen / AFP
Wegen Rechtsfehlern musste der Prozess um die tödliche Amokfahrt in Trier neu aufgerollt werden. Das neue Urteil fällt genauso aus wie das erste – trotz erheblicher psychischer Probleme des Täters.

Schuldig des sechsfachen Mordes, des mehrfachen versuchten Mordes und des mehrfachen versuchten Totschlags: Im neu aufgerollten Prozess um die Amokfahrt mit sechs Toten in Trier ist der Angeklagte erneut zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Es sei "eine schreckliche Tat!" gewesen, die "ganz Trier erschüttert hat und so viel Leid" über viele Familien gebracht habe, sagte der Vorsitzende Richter Armin Hardt am Landgericht Trier. 

Der Amokfahrer war am 1. Dezember 2020 mit einem Geländewagen durch die Fußgängerzone gerast und hatte gezielt Passanten angefahren. Fünf Menschen starben unmittelbar, zudem gab es Dutzende Verletzte und Traumatisierte. Ende Februar starb ein weiterer Mann an den Folgen seiner schweren Verletzungen, die er bei der Tat erlitten hatte.

Amokfahrt in Trier: Mann muss in geschlossene Klinik

Die Schwurgerichtskammer stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete die Unterbringung des Mannes in einer geschlossen psychiatrischen Klinik an. Das alles war auch der Tenor des Urteils des Landgerichts von August 2022 gewesen. Der Amokfahrer leide an einer paranoiden Schizophrenie mit Wahnvorstellungen. Daher sei er laut psychiatrischem Gutachten vermindert schuldfähig, sagte Hardt. Schuldunfähig bei der Tat sei er aber nicht gewesen.

Der Elektroinstallateur, der zur Tatzeit arbeits- und wohnsitzlos war, hatte auch im zweiten Prozess zu den Vorwürfen geschwiegen. Im Fokus der Teil-Neuauflage stand vor allem die Frage der Schuldfähigkeit des heute 54-Jährigen. Richter Hardt sagte, es liege das Mordmerkmal der Heimtücke vor. "Die Opfer waren bei dem Angriff völlig arg- und wehrlos." Der Mann gilt laut Gutachten als gemeingefährlich. 

Opferanwälte: Muss endlich Abschluss geben

Mit dem Urteil folgte das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung des Amokfahrers hatte einen Freispruch wegen Schuldunfähigkeit und die Unterbringung in einer geschlossenen Klinik gefordert.

Die Opferanwälte hatten sich der Staatsanwaltschaft angeschlossen und den Angeklagten aufgefordert, das Urteil anzunehmen und nicht erneut in Revision zu gehen. Es müsse endlich einen Abschluss geben und Ruhe einkehren, sagten sie.

nik DPA

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