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Spionage-Vorwürfe AfD-Politiker Krah wirft Behörden Wahlkampfsabotage vor

AfD-Politiker Krah: Spionage-Vorwürfe belasten ihn - und die Partei
AfD-Politiker Krah: Spionage-Vorwürfe belasten ihn - und die Partei
© Daniel Löb / DPA
Nach dem Spionage-Vorwurf gegen seinen Mitarbeiter tauchte Maximilian Krah ab. Gegenüber dem stern und RTL meldet sich der AfD-Politiker nun zu Wort – mit einem Vorwurf an die Sicherheitsbehörden.

Der AfD-Politiker Maximilian Krah wirft den deutschen Sicherheitsbehörden vor, die Festnahme seines Mitarbeiters Jian G. wegen Spionage für China gezielt vor den Europawahlen platziert zu haben, um seiner Partei zu schaden. "Mich haben die Sicherheitsbehörden pflichtwidrig zu keinem Zeitpunkt gewarnt oder informiert", sagte Krah dem stern und RTL. "Die Sicherheitsbehörden haben offensichtlich Kenntnisse gehabt, haben mich nicht informiert und lassen die Bombe kurz vor dem Wahltermin platzen. Das ist schon bemerkenswert." Zeitpunkt und Art und Weise des Handelns seien "kein Zufall", sagte der Spitzenkandidat für die Europawahl. "Ich hoffe, dass man das auch dann glaubt, wenn man nicht AfD-affin ist."

Krah bot den Behörden gleichzeitig seine Zusammenarbeit an, um den Fall aufzuklären. "Ich werde von mir aus proaktiv den Kontakt zur Bundesanwaltschaft suchen. Zum einen, um aufzuklären, was ist. Aber auch, um ein Gespräch darüber zu führen, inwieweit ich bei der Aufklärung helfen kann", sagte der 47-Jährige. "Herr G. hatte keinen Zugang zu geheimen Dokumenten oder geschlossenen Runden. Und er hat auch nie danach gefragt. Das heißt, sein gesamtes Wissen erstreckt sich auf frei zugängliche Quellen und das, was er selbst aufgeschnappt hat im Rahmen unserer Bürogespräche oder öffentlicher Veranstaltungen."

Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, bei einem Pressestatement in Berlin

Krah nimmt nicht an Wahlkampfauftakt teil, betont aber: "Ich bin und bleibe Spitzenkandidat"

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Maximilian Krah: "Bin schockiert"

Krah betonte, von seinem Mitarbeiter schwer enttäuscht zu sein. "Ich muss zugeben, dass ich schockiert bin", sagte er dem stern. "Dass ich teilweise immer noch schwanke, ob ich das alles komplett glaube und dass ich deshalb so interessiert bin an einem Aufklärungsgespräch mit der Bundesanwaltschaft. Ich werde mich sicherlich auch in den anstehenden Prozess in Dresden reinsetzen, um mir ein eigenes Bild zu machen."

Die Polizei hatte in der vergangenen Woche in Dresden den Mitarbeiter Krahs festgenommen. Sie wirft ihm vor, in einem besonders schweren Fall für China spioniert zu haben. So soll Jian G. soll Informationen aus dem Parlamentsbetrieb weitergegeben und die chinesische Oppositionsbewegung in Deutschland ausspioniert haben. Der Fall belastet die ohnehin mit einer Reihe von Krisen gebeutelte AfD. Die Parteispitze hatte nach der Festnahme das Mitarbeiters Krah zum Gespräch zitiert. Formell bleibt er Spitzenkandidat für die Europawahl, er soll allerdings in den Hintergrund rücken und auf große Wahlkampftermine verzichten. Auch Plakate von Krah sollen zunächst nicht weiter verwendet werden.

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