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Nach der Parlamentawahl Kroatien vor schwieriger Regierungsbildung

Ministerpräsident Andrej Plenkovic ist zur Fortsetzung der Regierung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Foto: Darko Vojinov
Ministerpräsident Andrej Plenkovic ist zur Fortsetzung der Regierung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Foto
© Darko Vojinovic/AP
Trotz Korruptionsvorwürfen bleibt Kroatiens bürgerliche Partei HDZ von Premier Plenkovic stärkste Kraft. Staatschef Milanovic, der für die Sozialdemokraten Regierungschef werden wollte, verliert.

In Kroatien zeichnet sich nach der Parlamentswahl eine schwierige Regierungsbildung ab, die auch einen Rechtsruck zur Folge haben könnte. Die bürgerliche Partei HDZ von Ministerpräsident Andrej Plenkovic bleibt zwar stärkste Kraft, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Dem Premier bleibe rechnerisch nichts anderes übrig, als mit der drittplatzierten rechtsnationalistischen Partei Domovinski Pokret (Heimatbewegung) eine Koalition zu bilden, meinten Politologen, die die kroatische Tageszeitung "Jutarnij list" zitierte. Das links-liberale Parteienspektrum kommt ebenfalls auf keine Mehrheit.

Wie die Wahlkommission nach Auszählung fast aller Stimmzettel bekanntgab, erhielt Plenkovic' Partei HDZ mit ihren Verbündeten 34,4 Prozent der Wählerstimmen. Das entspricht 61 von insgesamt 151 Parlamentsmandaten, fünf weniger als bei der vergangenen Wahl. Auf Platz zwei kam das dem Staatspräsidenten Zoran Milanovic nahestehende linksliberale Oppositionsbündnis Rijeke Pravde (Flüsse der Gerechtigkeit) unter der Führung der sozialdemokratischen SDP mit 25,4 Prozent der Stimmen (42 Mandate). Platz drei belegte die rechte Partei Domovinski Pokret (Heimatbewegung) mit 9,6 Prozent der Stimmen. Sie bekommt 14 Mandate - zwei weniger als bei der vergangenen Wahl.

Die grün-liberale Partei Mozemo (Wir können) kam auf 9,1 Prozent (10 Mandate) und das konservativ-rechtspopulistische Bündnis unter Führung der Partei Most (Brücke) auf 8,0 Prozent (11 Mandate). Beide Parteien konnten ihre Ergebnisse verbessern. Das offizielle Endergebnis dürfte in der kommenden Woche mitgeteilt werden.

Domovinski Pokret hat bereits Gesprächsbereitschaft mit der HDZ signalisiert. Mozemo wiederum stellte in Aussicht, eine von SDP geführte Minderheitsregierung unterstützen zu wollen. Wer den Auftrag zur Regierungsbildung bekommt, entscheidet Staatspräsident Milanovic, ein erbitterter politischer Gegner von Premier Plenkovic.

dpa

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