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NEON-Reihe #sexbewusst Diese 6 Fragen zeigen dir, wie du sexuell tickst

Warum stehen wir auf manche Dinge und andere machen uns gar nicht an? Sexberaterin Susanna-Sitari Rescio ist überzeugt: Sechs Bereiche prägen, wie wir sexuell ticken. Im Video erklärt sie, was unser sexuelles Ich ausmacht.

Was erregt uns im Bett? Welche sexuellen Fantasien finden wir spannend, welche törnen uns ab? Die Antworten auf diese Fragen hängen von unserer sexuellen Persönlichkeit ab. Denn die ist laut der Sexualberaterin Susanna-Sitari Rescio sehr individuell. In ihrem Buch "Sex und Achtsamkeit" beschreibt sie, warum es so wichtig ist, sich mit der eigenen sexuellen Identität auseinanderzusetzen.

"Mehr über unser sexuelles Ich zu wissen", sagt Rescio, "hilft uns zu erkennen, was wir beim Sex wirklich wollen." Dadurch wird der Sex besser, und es fällt uns auch leichter, über die eigenen sexuellen Bedürfnisse zu sprechen.

Doch wie finden wir heraus, wie unsere sexuelle Persönlichkeit aussieht? Nach einem Modell, das Rescio entwickelt hat, solltet ihr diese sechs Fragen für euch selbst beantworten können.

Was ist #sexbewusst?

Sex kann die schönste Sache der Welt sein – und die schwierigste. Die gute Nachricht: Richtig guten Sex kann man lernen! Also lasst uns darüber reden. Über Lust, über Fantasien, über Tabus und über den weiblichen Körper. Wir haben uns schlau gemacht, die weibliche Anatomie studiert, renommierte Wissenschaftler aus aller Welt getroffen, mit Sexberatern gesprochen und Mythen entlarvt. Das Ergebnis zeigen wir euch in unserer 20-teiligen Video- und zehnteiligen Podcast-Serie #sexbewusst. Jede Woche widmen wir uns hier einem neuen Thema. Wir freuen uns, mit euch darüber zu reden. Schreibt uns an sexbewusst@neon.de.

1. Erregungsarten – wie errege ich mich selbst?

Susanna-Sitari Rescio: "Wie wir von dem uns angeborenen Erregungsreflex gelernt haben, unsere Erregung auszulösen, und diese bis zum Höhepunkt zu steigern, ist ein wichtiger Teil der sexuellen Persönlichkeit.

Der erste Erregungsmodus ist der sogenannte Druckmodus. Der funktioniert so, dass wir ganz viel Druck aufbauen, ganz viel Spannung im Körper. Der Körper ist wie eingefroren in dieser Spannung, es gibt keine Berührungen. Und dann hat man eine Entladung. Manche Frauen legen dafür zum Beispiel ein Kissen zwischen die Beine und pressen, andere tun das auch im Stehen. Manche Frauen können dadurch in 30 bis 40 Sekunden einen Orgasmus erzeugen.

Ein weiterer Modus basiert auf ganz präzisen, punktuellen Berührungen an einer bestimmten Stelle durch rasche Bewegungen. Und noch ein weiterer Modus hat damit zu tun, dass wir den Körper und das Becken mehr einbeziehen. Diese Modi sind nicht wie Schubladen, man kann auch von einem zum anderen variieren.

Alle führen zum Ziel – es sind nur unterschiedliche Ausprägungen. Wichtig ist herauszufinden, wie das mit dem Partner funktioniert, und sich darüber auszutauschen. Der Partner hat seinen eigenen Erregungsmodus. Die gute Nachricht ist, dass wir unseren Modus auch erweitern können. So wie wir unsere Muttersprache haben und darüber hinaus auch andere Sprachen lernen können."

Das bedeutet: Deine Erregungsarten zeigen dir, wie du am besten deine Lust steuern kannst. 

2. Bedürfnisse – warum habe ich Sex?

"Einige von uns haben Sex, weil sie gern Nähe und Verbundenheit fühlen möchten. Andere, weil sie Bestätigung wollen: Ich bin attraktiv. Wieder andere, weil sie einen Kinderwunsch haben. Die nächsten, weil sie einfach Spaß am Sex haben und ihnen körperliche Befriedigung wichtig ist. Und vielleicht gibt es für dich noch andere Gründe, warum du Sex haben willst."

Das bedeutet: Es gibt viele Gründe, warum Menschen miteinander schlafen. Sei dir bewusst, warum du Sex hast. 

In einer Studie der US-Forscherin Cindy Meston gaben die mehr als tausend Interviewten insgesamt 237 unterschiedliche Gründe an, warum sie im Leben bereits Sex hatten 

3. Anziehung – was finde ich attraktiv?

"Ich unterscheide hier zwischen sogenannten emotionalen Codes. Das sind meistens innere Qualitäten, aber auch Aspekte wie breite Schultern, schöne Augen oder eine schöne Brust, die mich anspricht.

Sie geben mir das Gefühl von Schutz und Geborgenheit oder auch Mütterlichkeit. Solche Dinge sprechen mich eher emotional an. Und diese Bedürfnisse, die erfüllt werden, haben ein Echo nach unten.

Darauf reagieren die meisten Frauen. Aber es gibt auch die Möglichkeit, unmittelbar genital angesprochen zu werden, zum Beispiel durch einen knackigen Po. Da braucht es nicht so viele Gefühle von Nähe oder Verliebtheit, sondern wir spüren die Erregung unmittelbar."

Das bedeutet: Finde heraus, welche Codes dich anmachen.

4. Wünsche und Fantasien – was stelle ich mir vor?

"Ein weiterer Aspekt sind Fantasien und Wünsche. Ich unterscheide sie. Fantasien sind alles, was sich in meinem Kopf abspielt. Sie müssen meines Erachtens nicht unbedingt erzählt werden und drängen nicht dazu, in die Tat umgesetzt zu werden. Wünsche wiederum stammen von dem Bedürfnis, etwas Neues zu erfahren. Sie drängen schon eher, ausgelebt und erfüllt zu werden. Deshalb ist es wichtig, mit dem Partner darüber zu reden.

Das bedeutet: Genieße deine Fantasien und rede mit deinem Partner über deine Wünsche. 

5. Sozialisierung – was hat mich geprägt?

"Wo ich herkomme, hat sehr viel mit der sexuellen Persönlichkeit zu tun. Das heißt: Welche Normen, welche Werte habe ich mit der Muttermilch eingesaugt? Zum Beispiel: Wie hat mein Vater über Frauen gesprochen? Wie hat meine Mutter über Männer gesprochen? Habe ich eher eine sexpositive Atmosphäre um mich herum gehabt oder eher eine lustfeindliche?

Da gehen wir schon ein bisschen tiefer in die Psychologie, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Nicht nur über uns selbst, sondern auch gemeinsam mit dem Partner, um zu verstehen: Wer bin ich als sexuelles Wesen und wer ist der andere als sexuelles Wesen. 

Das bedeutet: Wie du aufgewachsen bist, beeinflusst, wie du Sex empfindest.

6. Erotisches Know-how – was kenne ich und was will ich noch kennenlernen? 

"Sexualität ist neben vielen anderen Dingen ein Lernprozess. Das heißt: Wir lernen eigentlich das ganze Leben lang. Was gelingt mir gut? Was mache ich gerne? Bin ich eine gute Verführerin? Flirte ich gerne? Ist Küssen meine Stärke oder berühre ich andere besonders gerne? Das zu wissen, ist wichtig, um auf die eigene Stärke schauen zu können. Von hier kann ich gucken, was ich noch entdecken möchte."

Das bedeutet: Feiere deine Stärken und überlege, was du noch erleben möchtest.

Der interaktive #sexbewusst-Podcast

Susanna-Sitari Rescio
© Credit: Olivia Vogée

Sexualberaterin Susanna-Sitari Rescio

Seit fast zwanzig Jahren arbeitet die gebürtige Italienerin als Sexualberaterin, seit zehn Jahren als Sexualtherapeutin in Hamburg. Sie ist Autorin des Buches "Sex und Achtsamkeit", bietet Beratung sowie Fortbildungen und Supervision in der Sexologie und Sexualberatung an. Außerdem leitet sie körperorientierte Selbsterfahrungsgruppen. Hier geht es zum Podcast. 

Wer sich sexuell gut kennt, hat also besseren Sex. Wenn ihr das gleich mal praktisch testen wollt, legen wir euch unseren interaktiven  #sexbewusst-Podcast ans Herz (die erste Folge findet ihr unten). Susanna führt euch darin durch die Aspekte der sexuellen Persönlichkeit. 

Indem ihr zuhört und euch auf die Übungen einlasst, die sie vorschlägt, könnt ihr während der Podcast-Folge herausfinden, wie ihr sexuell tickt. Erkundet, welche Erfahrungen ihr gemacht und welche Wünsche ihr habt.

Wenn ihr wisst, was ihr wollt, ist das ist eine gute Basis, um euch mit eurem Partner oder eurer Partnerin noch besser auszutauschen. Und das wiederum ist - so einfach es klingt - der Schlüssel zu besserem Sex.

Susanna-Sitari Rescio
© Credit: Olivia Vogée

Sexualberaterin Susanna-Sitari Rescio

Seit zwanzig Jahren arbeitet die gebürtige Italienerin als Sexualberaterin in Hamburg. Sie ist Autorin des Buches "Sex und Achtsamkeit", gibt Coachings für Paare und bietet Fortbildungen in der Sexologie und Sexualberatung an. Außerdem leitet sie eine sexologische Supervisionsgruppe für Therapeuten. Hier kommt ihr zu Susannas Podcast.

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