Marie , 39, aus Berlin, hier in Praia Do Amado, Portugal: "Ich gehe nachts raus, schau in die Sterne, spür den Wind. Mir fällt es leichter, mich auf das Wesentliche zu besinnen. Nichts lenkt mich ab." Früher hat Marie in einer kleinen Akutklinik in der Anästhesie und Intensivmedizin gearbeitet. Sie war im vierten Ausbildungsjahr zur Fachärztin. Dann kündigte sie. Schwierige Arbeitsbedingungen, 24-Stunden Schichten und ein patriarchalisch-hierarchisches System. Sie war so gestresst, dass sie das Gefühl hatte, nicht mehr zu wissen, was gut für sie ist. In jedem Ausbildungsjahr hatte sie Anrecht auf einen Sabbatmonat. Marie nutzte sie für zwei Yogalehrerausbildungen in Indien und Thailand. Im letzten Sabbatmonat flog sie nach Portugal, um ihren Van zu kaufen, den sie zuvor schon für einen Urlaub gemietet hatte. Den Van nahm sie mit zurück nach Berlin. Bis zur Kündigung war es ein längerer Prozess, aber dann vermietete sie ihre Wohnung in Berlin unter und machte sich auf den Weg nach Portugal. Dort fand Marie langsam wieder zu sich. Manchmal fühlte sie sich sehr allein. Es fiel es ihr schwer, sich selbst auszuhalten, in der Ruhe der Natur, ohne Ablenkungen. Je länger sie unterwegs ist, umso mehr schätzt sie die Zeit mit sich allein. Marie steht meistens auf einem kleinen autonomen Campingplatz an der Küste. Natürlich ist es am Anfang spannend, in der freien Natur zu übernachten und neue Plätze zu finden. Aber sie schätzt es, abends zu ihrem festen Stellplatz zu fahren, wo sie ein paar Menschen kennt. Das gibt ihr Ruhe und Stabilität. Über ihre Yogalehrerausbildung hat sie neue Wege gefunden, mit Menschen zu arbeiten. Gerade hat sie in Portugal mit einer anderen Lehrerin einen Yoga-Retreat betreut, Massagen und Bodywork-Sessions angeboten. Feste Pläne für die Zukunft hat sie nicht. Was sie sich vorstellen kann: in Teilzeit als Ärztin, daneben Yoga unterrichten, wieder eine Auszeit. In Portugal möchte sie bleiben. Mehr