Bei einer Geberkonferenz der Vereinten Nationen haben etwa 20 Länder insgesamt mehr als 610 Millionen US-Dollar (rund 575 Millionen Euro) an Hilfen für das unter einer Nahrungsmittelkrise leidende Äthiopien zugesagt. "Wir wissen, dass dies erst der Anfang ist, und wir hoffen auf eine kontinuierliche und verstärkte Unterstützung im Laufe des Jahres", sagte die stellvertretende UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya.

Ziel der von Großbritannien und Äthiopien mitorganisierten Konferenz war es, der Summe von einer Milliarde US-Dollar an Hilfen näherzukommen. Dieser Betrag wird den Vereinten Nationen zufolge allein für die kommenden drei Monate benötigt, um die Ernährungskrise in Äthiopien abzumildern. Für das gesamte laufende Jahr rechnen die UN mit 3,24 Milliarden US-Dollar an Hilfen.

Keine neuen Zusagen aus Deutschland

Zusagen kamen bei der Genfer Konferenz von 20 Ländern. Der mit Abstand größte Betrag kam von den USA mit 154 Millionen US-Dollar zugesagten Hilfen, gefolgt von Großbritannien mit 100 Millionen Pfund (117 Millionen Euro). Die EU und ihre Mitgliedsstaaten sagten 131 Millionen Euro zu. Deutschland, einer der größten staatlichen Geber für humanitäre Hilfe weltweit, stand dieses Mal nicht auf der Geberliste. Die Bundesregierung hatte erst am Montag bei einer Geberkonferenz in Paris zusätzlich 244 Millionen Euro für den Sudan und seine Nachbarländer für dieses Jahr versprochen. Dort waren zwei Milliarden Euro an Hilfe zusammengekommen. 

Die stellvertretende UN-Nothilfekoordinatorin Joyce Msuya bezeichnete die 610 Millionen Dollar als guten Anfang und äußerte Hoffnung auf mehr. "Die humanitäre Lage in Äthiopien ist kritisch, aber es gibt ein Zeitfenster, in dem wir handeln können, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen", teilte ihr Büro mit.

Äthiopien ist wie der benachbarte Sudan von einer schweren Nahrungsmittelkrise betroffen. Verschlimmert wird die Krise von inneren Konflikten und schweren Wetterereignissen, die Folge des Klimawandels sind. Äthiopiens Außenminister Taye Atske Selassie sagte bei der Konferenz, die Bewältigung der Klimawandelfolgen sei eine globale Verantwortung. Die Regierung in Addis Abeba versuche, mit Friedens- und Entwicklungsinitiativen die Nahrungsproduktion zu verstärken, um das Land in Zukunft vor Hungerkrisen zu schützen.