Dresden - Sächsischer SPD-Politiker angegriffen und schwer verletzt Nach der Attacke auf den SPD-Europapolitiker Matthias Ecke äußern sich mehrere Politiker bestürzt und empört. Nancy Faeser kündigt Beratungen der Innenminister an.

Der SPD-Europaabgeordnete Matthias Ecke wird voraussichtlich wieder Wahlkampftermine wahrnehmen, sobald er von dem Angriff genesen ist. "Es ist davon auszugehen", teilte das Büro der SPD Sachsen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Allerdings sei das nicht der Aspekt, der aktuell im Vordergrund stehe.

Seit dem Angriff spüre die Partei viel Solidarität, sagte ein Sprecher. "Wir stärken und stützen uns gegenseitig. Es ist zu spüren, dass das demokratische Spektrum zusammenrückt." Besonders mit den Grünen stehe man zusammen, auch von der CDU sei viel Unterstützung gekommen. Die Partei habe viele Hilfsangebote bekommen, Matthias Ecke persönlich hätten unzählbare Mitteilungen erreicht.

Ängste unter Wahlkampfhelfern im ländlichen Raum

Der Angriff löse bei den Wahlkampfhelferinnen und -helfern, die am Wochenende für die SPD in Sachsen unterwegs waren, durchaus Ängste und Befürchtungen aus, sagte der Sprecher der SPD Sachsen. Das gelte vor allem im ländlichen Raum, wo weniger Unterstützung durch die Öffentlichkeit zu erwarten sei. Gleichzeitig halte man aber noch stärker zusammen als vorher schon.

Der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl war am Freitagabend von vier jungen Männern beim Aufhängen von Wahlplakaten in Dresden zusammengeschlagen worden. Ein nicht polizeibekannter 17-Jähriger stellte sich bei der Polizei und gab an, der Täter zu sein

Grüne sahen Anzeichen für mögliche Übergriffe

Der Angriff auf Ecke reiht sich ein in eine bundesweite Folge von Anfeindungen und körperlichen Attacken auf Parteimitglieder innerhalb weniger Wochen, vor allem bei den Grünen. Diese fordern deshalb mehr Schutz für Wahlkämpfer. "Die Innenministerinnen und -minister müssen jetzt Konzepte zum bestmöglichen Schutz von Politikerinnen und Politkern und vor allem von ehrenamtlich engagierten Wahlkämpfenden vorlegen", sagte die Bundesgeschäftsführerin Emily Büning der dpa. "Leider sehen wir bereits seit Monaten Anzeichen dafür, dass sich die Übergriffe auf Wahlkämpfende verstärken könnten", sagte Büning weiter. 

Für die Grünen vor Ort stünden Angebote für den Umgang mit eskalativen Situationen, Hass im Netz und zum Schutz von Veranstaltungen bereit. Essenziell sei die Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei und den Landeskriminalämtern. "Wir werden in unseren Kreisverbänden jetzt noch einmal die Empfehlung verstärken, dass jede Veranstaltung und jede Wahlkampfaktion den Sicherheitsbehörden vorab gemeldet werden sollte", sagte Büning.

Grünenfraktionschefin Britta Haßelmann sagte, die Reihe von Angriffen zeige auch, dass aus Worten Taten würden. "Bei der AfD sehen wir, wie sie mit ihrer menschenverachtenden Rhetorik Hass und Hetze schürt, und ihre Versuche, demokratische Institutionen in unseren Parlamenten verächtlich zu machen, sind längst für alle sichtbar." Die Demokratinnen und Demokraten dürften sich nicht einschüchtern lassen.

Demos gegen rechts in Dresden und Berlin geplant

Aus Solidarität mit den Angegriffenen rufen Bündnisse gegen rechts für den Sonntagnachmittag zu Demonstrationen in Dresden und Berlin auf.