Zwei weitere Tatverdächtige im Fall um Matthias Ecke sollen Kontakte in die rechtsextreme Szene gehabt haben. Laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung (SZ), NDR und WDR sollen die mutmaßlichen Täter in Verbindung zu der jungen, rechtsextremen Gruppierung Elblandrevolte stehen. Diese gilt als Nachfolgeorganisation der regionalen NPD-Jugendorganisation Junge Nationalisten.

Polizei und Staatsanwaltschaft beschuldigen vier junge Deutsche im Alter von 17 und 18 Jahren, den Angriff verübt zu haben. Die Hintergründe sind noch unklar, es bestand jedoch von vornherein der Verdacht eines rechtsextremen Motivs. So soll einer der 17-Jährigen Verbindungen in das rechtsextreme Milieu haben.

Deutschlandflaggen, Adler-Emojis, NSDAP-Pullover

Auf ihren Social-Media-Kanälen sollen die Jugendlichen rechtsextreme Einstellungen geteilt haben. Zwar seien ein Großteil der Profile der Mitglieder der Elblandrevolte nur für private Kontakte einsehbar. In den Profilbeschreibungen seien jedoch häufig Deutschlandflaggen und Adler-Emojis zu sehen. Über getaggte Accounts sei beispielsweise ein Jugendlicher in Pullover mit dem Schriftzug NSDAP und einem Reichsadler zu sehen, schreibt die SZ.

Den Medienberichten zufolge ist ein Tatverdächtiger außerdem auf Fotos zu sehen, die ihn am 1. Mai bei einer AfD-Kundgebung auf dem Dresdner Neumarkt zeigen. Zuvor sei er hinter einem Transparent der rechtsextremistischen Kleinstpartei Freie Sachsen mitgelaufen.

Beobachtern zufolge soll die Elblandrevolte zehn Mitglieder umfassen. Laut der Sächsischen Zeitung hatte die Gruppe Mitte April zu einer Mahnwache in Bautzen aufgerufen, bei der es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung kam. Ein Zeuge hatte der Zeitung berichtet, die Jugendlichen hätten danach in einem Zug Menschen angegriffen. Einem Sprecher zufolge prüft das Landeskriminalamt derzeit, ob die vier Tatverdächtigen Teil der damaligen Gruppe waren. Den Medienberichten zufolge war mindestens einer von ihnen anwesend.

Innenminister wollen Konsequenzen ziehen

Ecke, der sächsischer SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl ist, war am Freitagabend in Dresden niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Der Fall um Matthias Ecke ist nicht der einzige Bericht über attackierte Wahlkampfhelfer. Zuvor soll die verantwortliche Gruppe einen 28-Jährigen angegriffen haben, der für die Grünen Wahlplakate anbrachte. Der Angriff auf Ecke sorgte für Empörung, löste aber zugleich eine Welle der Solidarität aus.

Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich nach dem Angriff für eine schnelle Reaktion der Justiz und die Prüfung von Strafrechtsverschärfungen ausgesprochen. Angriffe auf Amtsträger oder Wahlkämpfer gefährdeten die Demokratie, sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz (IMK), der brandenburgische Ressortchef Michael Stübgen (CDU). Bundesinnenministerin Faeser sagte, Täter müssten durch schnelle Verfahren "die volle Härte des Rechtsstaates" spüren.