Die SPD hat Forderungen der FDP-Fraktion nach Nachbesserungen beim geplanten Rentenpaket zurückgewiesen. "Mit dem Rentenpaket II stärken wir die Rente langfristig und sorgen dafür, dass auch jüngere Generationen von sicheren Renten profitieren werden", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, der Rheinischen Post. "Das ist generationengerecht, denn damit wissen junge Menschen, dass sie sich auch später auf die Rente verlassen können." Der Vorschlag von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) setze "den Koalitionsvertrag eins zu eins um". Es handele sich um "ein zentrales Projekt dieser Regierung".

Die SPD-Politikerin reagierte damit auf einen Vorstoß von Johannes Vogel. Der Parlamentarische Geschäftsführers der FDP-Fraktion hatte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, das Rentenpaket erfülle die Anforderungen des Koalitionsvertrags im Hinblick auf eine generationengerechte Absicherung noch nicht. Er forderte vor allem, den geplanten Aufbau eines Kapitalstocks auf dem Aktienmarkt "in Richtung einer echten Aktienrente nach schwedischem Vorbild" zu forcieren. Außerdem stellte Vogel die sogenannte Rente mit 63 infrage und warb für "eine echte Flexibilisierung des Renteneintrittsalters, die wegführt von der starren Regelaltersgrenze, wie wir sie bisher kennen". 

Auch Dürr ist für Flexibilisierung

FDP-Fraktionschef Christian Dürr bekräftigte diesen Vorstoß seines Parteikollegen. "Mit dem Einstieg in die Aktienrente stellen wir die Altersvorsorge auf eine weitere Säule", sagte Dürr der Rheinischen Post. "Allerdings müssen wir weitere Schritte gehen – denn die Steuer- und Beitragszahler werden auf lange Sicht die Rente nicht allein stemmen können". Dürr sprach sich ebenfalls dafür aus, die Kapitaldeckung der Rente weiter auszubauen und auch über eine Flexibilisierung des Renteneintrittsalters zu sprechen. "In Schweden etwa arbeiten dadurch viele Menschen freiwillig länger", argumentierte Dürr.

Die Bundesregierung will das Rentenniveau stabilisieren und den erwarteten Anstieg der Rentenbeiträge abbremsen. Heil und Lindner hatten dazu Anfang des Monats ein Reformpaket vorgestellt, mit dem das Rentenniveau von 48 Prozent auch für die Zukunft garantiert werden soll. Das Rentenniveau sagt aus, wie viel Prozent des aktuellen Durchschnittslohns jemand als Rente erhält, der exakt 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat.

Das kostet zusätzliche Milliardensummen, und um die Rentenbeiträge nicht zu stark steigen zu lassen, soll die Finanzierung auf ein zusätzliches Standbein gestellt werden: einen Kapitalstock auf dem Aktienmarkt. Schon in diesem Jahr soll begonnen werden, einen Teil der gesetzlichen Rente mit dem sogenannten Generationenkapital teilweise über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Insgesamt sollen bis Mitte der 2030er-Jahre mindestens 200 Milliarden Euro angelegt werden. Aus den Erträgen sollen dann jährlich zehn Milliarden Euro an die gesetzliche Rentenversicherung fließen.