Der türkische Botschafter in Deutschland, Ali Kemal Aydin, hat nach dem mutmaßlich rassistischen Anschlag von Hanau ein Umdenken gefordert. Jetzt sei es an der Zeit, "Stopp!" zu sagen, sagte er in einem Interview mit Hürriyet.de. Die deutschen Behörden müssten Fehler im Umgang mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie und Diskriminierung eingestehen und korrigieren.

Inzwischen vergehe kaum ein Tag, ohne dass bei einer Moschee irgendwo in Deutschland eine Drohung eingehe, sagte der Botschafter. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die zwölfköpfige Gruppe um Werner S., für die Mitte des Monats Haft angeordnet worden war. Die Männer sollen unter anderem Anschläge auf Moscheen geplant haben.

Aydin, der nach dem Anschlag im hessischen Hanau gewesen war, sagte, die ersten Türken seien vor 60 Jahren auf Einladung der Deutschen in dieses Land gekommen. Für viele Menschen aus der Türkei sei Deutschland inzwischen eine neue Heimat geworden. Alle Neonazis sollten wissen, "egal was ihr auch tut, die türkische Gemeinschaft wird ein Teil Deutschlands bleiben".

In Hanau in der Nähe von Frankfurt hatte am Mittwoch vergangener Woche ein 43-jähriger Mann neun Menschen mit ausländischen Wurzeln getötet. Er erschoss zudem seine Mutter und schließlich sich selbst. Dieser Anschlag war mutmaßlich rassistisch motiviert, der Täter psychisch krank.