Angesichts Korruptionsvorwürfen gegen seine Ehefrau Begoña Gómez denkt Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez über einen Rücktritt nach. "Ich muss innehalten und nachdenken", schrieb der sozialdemokratische Ministerpräsident am Mittwochabend bei X. Dabei wolle er entscheiden, "ob ich weiter die Regierung führe oder ob ich diese Ehre aufgeben soll". Sánchez ist seit 2018 Regierungschef von Spanien.

Sánchez' Ehefrau Begoña Gómez würden "Einflussnahme und Korruption im Geschäftsleben" im Zusammenhang mit Coronahilfsgeldern vorgeworfen, teilte ein Madrider Gericht zuvor mit. Die Ermittlungen gegen Gómez gehen demnach auf eine Anzeige der Antikorruptionsorganisation Manos Limpias (Saubere Hände) zurück. Die Organisation soll rechtsextremen Kreisen nahestehen.

In ersten Reaktionen schlossen Politiker der konservativen Volkspartei PP einen Rücktritt von Sánchez aus. Es handele sich um eine neue Show, die Sánchez abziehe, sagte der PP-Politiker und Senatsvizepräsident Javier Maroto. Sánchez wolle um jeden Preis an der Macht bleiben. "Er ist immer der Gute, alle anderen sind böse." Von Sánchez' Sozialistischer Partei (Psoe) kamen derweil schnell viele Solidaritätsbekundungen. 

Sánchez und Gómez sind seit 2006 verheiratet und haben zwei Töchter. Die Ehefrau des Regierungschefs ist Marketingexpertin, die unter anderem für Banken und Nichtregierungsorganisationen gearbeitet hat.