Die USA haben sich nach Angaben von Regierungsvertretern dazu bereit erklärt, ihre mehr als 1.000 Soldaten aus dem Niger abzuziehen. US-Vizeaußenminister Kurt Campbell habe die Aufforderung zum Truppenabzug bei einem Treffen in Washington, D. C., mit dem nigrischen Ministerpräsidenten Ali Mahaman Lamine Zeine akzeptiert, sagten US-Regierungsvertreter am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Man habe sich darauf verständigt, dass eine US-Delegation in den nächsten Tagen in die Hauptstadt Niamey reisen wird, um einen geordneten Abzug zu organisieren. Das nigrische Staatsfernsehen hatte zuvor gemeldet, die US-Delegation werde kommende Woche anreisen.

Militärs hatten am 26. Juli im Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt, die Macht im Land übernommen und sich verstärkt Russland zugewandt. Russland hatte dem Land ein Luftabwehrsystem und 100 Militärausbilder geschickt. Die letzten französischen Soldaten hatten das Land auf Wunsch der neuen Machthaber im Dezember verlassen.

Diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen bleiben

Trotz des US-amerikanischen Truppenabzugs sollen diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen den USA und Niger bestehen bleiben. Das US-Militär betreibt dort zwei Basen, darunter eine für Drohnen, die für mehr als 100 Millionen Dollar errichtet worden war. Seit 2018 wurde der Stützpunkt zur Bekämpfung des "Islamischen Staates" (IS) und einem Ableger von Al-Kaida genutzt.

Niger war ein wichtiger Sicherheitspartner der USA und Frankreichs. Im vergangenen Jahr hatte Nigers Armee durch einen Staatsstreich die Macht ergriffen. Die neuen Machthaber in Niger schlossen sich den Junten in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso an. Sie beendeten militärische Abkommen mit einstigen westlichen Verbündeten wie den USA und der früheren Kolonialmacht Frankreich, verließen die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) und suchten engere Beziehungen zu Russland.