Die Nato-Staaten wollen der Ukraine nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg weitere Luftabwehrsysteme zur Verfügung stellen. "Die Nato hat bestehende Ressourcen innerhalb der Allianz erfasst und es gibt Systeme, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden können", sagte Stoltenberg nach einer Videokonferenz mit den Verteidigungsministern der Nato-Mitgliedstaaten und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Wer die Zusagen gemacht hat, sagte der Norweger nach der Sitzung des sogenannten Nato-Ukraine-Rates zunächst nicht. Konkrete Ankündigungen sollen demnach in den nächsten Tagen durch einzelne Mitgliedstaaten gemacht werden. Länder, die selbst keine verfügbaren Luftverteidigungssysteme haben, sagten nach Angaben von Stoltenberg zu, den Kauf von Systemen für die Ukraine finanziell zu unterstützen. 

Selenskyj hatte in den vergangenen Tagen eindringlich um sofortige militärische Unterstützung gebeten. Für sein Land gehe es derzeit darum, ob es die Frontlinie halten und die noch existierende Energieinfrastruktur schützen könne. Russland hatte in den vergangenen Wochen den militärischen Druck auf die Ukraine erhöht und mit Luftangriffen unter anderem fast alle Wärmekraftwerke zerstört.

Angesichts der verheerenden russischen Luftangriffe auf die Ukraine hatte auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mehr westliche Militärhilfe eingefordert. Im Onlinedienst X schrieb Baerbock, Wladimir Putin lasse "mehr Bomben denn je auf die Ukraine abwerfen". Die internationale Initiative der Bundesregierung, die ukrainische Luftabwehr zu stärken, nehme Fahrt auf. "Wir sprechen darüber jetzt intensiv mit Nato-Verbündeten & globalen Partnern", schrieb Baerbock.

Bundesregierung kündigte Lieferung von Patriot-System an

Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten bräuchte es mindestens sieben Patriot-Flugabwehrraketensysteme, um die russischen Luftangriffe abzuwehren. In der Videoansprache vor den Nato-Mitgliedern forderte Selenskyj die Allianz auf, ihre militärische Unterstützung zu verstärken. Das derzeitige Niveau der ausländischen Hilfe sei "sehr begrenzt". Russlands Präsident Wladimir Putin müsse "auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, und unser Himmel muss wieder sicher werden."

Die Bundesregierung hatte bereits am Wochenende angekündigt, der Ukraine ein weiteres Patriot-System zu liefern. Neben Patriots könnten der Ukraine nach eigenen Angaben auch Systeme wie Iris-T, Samp/T und Nasams helfen.

Nato-Generalsekretär Stoltenberg hatte zuletzt gesagt, in der derzeitigen Situation sei es aus seiner Sicht wichtiger, der Ukraine zu helfen, als Bündnisziele für das Vorhalten von Waffen und Munition zu erfüllen.

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