Angesichts des erwarteten israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben internationale Regierungen erneut eine Deeskalation angemahnt. Die Staats- und Regierungschefs der EU forderten in einer beim Gipfel in Brüssel verabschiedeten Erklärung beide Parteien auf, auf weitere gegenseitige Angriffe zu verzichten. Auch UN-Generalsekretär António Guterres erneuerte nach Angaben seines Sprechers seinen Aufruf zur Mäßigung an Israel. Der jordanische Außenminister Ayman Safadi warnte vor der "realen Gefahr einer regionalen Explosion", sollte Israel sich für einen schweren Gegenschlag als Reaktion auf die iranischen Drohnen- und Raketenangriffe vom vergangenen Wochenende entscheiden. 

Terrorlistung von Revolutionsgarden wird rechtlich geprüft

Als Reaktion auf die iranischen Angriffe auf Israel will die EU ihre Sanktionen gegen das Regime im Iran ausweiten. Darauf verständigten sich die Staats- und Regierungschefs beim Brüsseler Gipfel. Gelten sollen die neuen Strafmaßnahmen für das iranische Drohnen- und Raketenprogramm. Zur Debatte über eine mögliche Einstufung der iranischen Revolutionsgarden als Terrororganisation sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dies werde derzeit rechtlich geprüft.

Katar will eigene Vermittlerrolle "neu bewerten"

Das Golfemirat Katar will seine Rolle als Vermittler zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas nach eigenen Angaben überdenken. Katars Rolle sei in gewissem Maße für politische Zwecke missbraucht worden, sagte Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani bei einer Pressekonferenz in Doha, ohne konkreter auf den Vorwurf einzugehen. Die Lage habe Katar "dazu veranlasst, seine Rolle völlig neu zu bewerten und wir befinden uns derzeit in dieser Phase", fügte Al Thani, hinzu.

Weitere Ereignisse der Nacht in Kürze

  • Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sieht seine Organisation als Opfer einer "heimtückischen Kampagne" mit dem Ziel, den Einsatz in Gaza zu beenden. Philippe Lazzarini rief den UN-Sicherheitsrat auf, die Rolle des Hilfswerks schützen.
  • Erstmals seit der Öffnung des Hafens von Aschdod in Südisrael sind dort Hilfsgüter für den Gazastreifen abgewickelt worden. 
  • Die israelische Armee hat sich nach Angaben von Einwohnern aus der Ortschaft Beit Hanun im Nordosten des Gazastreifens zurückgezogen. Auch in Nuseirat in der Mitte des Gazastreifens hat Israels Militär demnach einen Einsatz beendet.
  • Nach einem Angriff aus dem Libanon mit zahlreichen Verletzten hat Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben militärische Infrastruktur der proiranischen Hisbollah-Miliz im Norden des Libanons angegriffen. 

Das wird heute wichtig:

  • Die Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über den Antrag der Palästinenser auf Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen könnte sich verzögern. Zunächst war aus Diplomatenkreisen der heutige Donnerstag als Abstimmungstag genannt worden. Nun hieß es, das Votum könne auch erst am Freitag stattfinden.


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