Mit unterschiedlichen Aktionen haben Angehörige und Verbündete erneut die Freilassung der israelischen Geiseln gefordert, die die Terrororganisation Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen entführt hat. Auslöser für die neue Protestwelle war die Veröffentlichung eines weiteren Geiselvideos durch die Terrororganisation.

Bereits am Mittwochabend versammelten sich spontan Hunderte Menschen zu Protesten und demonstrierten in der Nähe der Residenz von Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu für die Freilassung der Geiseln. Es sollen Freunde von Geiseln dabeigewesen sein. Feuerwerkskörper seien entzündet worden, die Polizei nahm vier Menschen fest.

Im Laufe des Tages versammelten sich erneut zahlreiche Menschen zu Protesten. Vor dem Hauptquartier der israelischen Streitkräfte in Tel Aviv demonstrierten Angehörige und Verbündete, wie die israelische Zeitung Ha'aretz berichtete. Hunderte sollen der Zeitung zufolge außerdem an einem Gebet in Jerusalem für die entführten Geiseln teilgenommen haben.

Die Terrororganisation Hamas hatte ein Video eines 24 Jahre alten Mannes veröffentlicht, der offenbar beim Nova-Musikfestival am 7. Oktober verschleppt worden war und somit bereits seit 201 Tagen von der Hamas festgehalten wird. Ihm fehlt offenbar ein Unterarm – laut israelischen Medien wurde dieser von einer Granate der Hamas abgerissen, als diese das Festival überfielen. Berichten zufolge ist der Mann israelischer und US-amerikanischer Staatsbürger. Bereits zuvor hatte die Hamas versucht, mit oft wohl erzwungenen Videos Angehörige zu terrorisieren und die israelische Regierung unter Druck zu setzen.

Der Vater der Geisel sagte nach Veröffentlichung des Videos, es gebe ihm Hoffnung zu sehen, dass sein Sohn noch am Leben sei, berichtete die Times of Israel. Es sei möglich, dass sein Sohn zu diesem Video gezwungen worden sei. Doch gerade jetzt wollten er und seine Familie weiterhin alles tun, um ihn freizubekommen, sagte der Mann. Das Video sei das erste Lebenszeichen seines Sohnes seit dem Terrorangriff im Oktober gewesen.

Beratungen über weiteres Vorgehen

Israels Kriegskabinett berät am Mittag über nächste Schritte, um die Verhandlungen mit der Terrororganisation Hamas wieder aufzunehmen und möglichst bald einen Geiseldeal zu erreichen, wie Ha'aretz weiter berichtete. Zuletzt hatten die Verhandlungen demnach gestockt – Israel hatte der Hamas vorgeworfen, auf ihren Forderungen zu beharren. Eine Option könnte es der Zeitung zufolge sein, eine große Zahl an palästinensischen Gefangenen freizulassen und dafür alle Geiseln freizubekommen.