Die britische Regierung hat neben Ruanda auch Botswana als Aufnahmeland für irregulär nach Großbritannien eingereiste Migranten in Erwägung gezogen. Das Königreich sei über diplomatische Kanäle mit einer entsprechenden Anfrage an sein Land herangetreten, doch habe man abgelehnt, bestätigte der botswanische Außenminister Lemogang Kwape in einem Telefoninterview des südafrikanischen Nachrichtensenders Newzroom Afrika. Wann sich Großbritannien an Botswana wandte, sagte Kwape nicht.

Erst diese Woche hatte das britische Oberhaus nach wochenlangen Debatten den Weg für Abschiebungen nach Ruanda geebnet. Premier Rishi Sunak möchte in zehn bis zwölf Wochen die ersten Migrantinnen und Migranten, die irregulär eingereist sind, in das ostafrikanische Land bringen lassen, ungeachtet ihrer Herkunft. Dort sollen die Menschen ihre Asylgesuche stellen und für den Fall einer Bewilligung auch bleiben. Um das umstrittene Vorhaben gab es juristisches Gerangel, von Menschenrechtsgruppen kam heftige Kritik an den Plänen.

Gespräche mit anderen Ländern

Botswanas Außenminister Kwape sagte zur Ablehnung des britischen Gesuchs, dass sein Land schon genug Probleme habe, die es bewältigen müsse, "insbesondere Migrationsprobleme in unserer Nachbarschaft". Daher finde er, dass die Aufnahme "unerwünschter Migranten aus einem anderen Land, während wir mit unseren eigenen Problemen in der Region zu tun haben, gegenüber Botswana unfair wäre".

Den kontroversen Asylpakt schloss London 2022 mit der Führung in Kigali. Nach dem Deal mit Ruanda führte das Königreich britischen Medienberichten zufolge zu diesem Zweck auch Gespräche mit vier anderen Ländern: Armenien, Costa Rica, der Elfenbeinküste und eben Botswana.