Ex-US-Präsident Donald Trump hat die antiisraelischen Studierendenproteste an zahlreichen Universitäten mit der tödlichen Demonstration von Rechtsextremisten in Charlottesville 2017 verglichen. Trump sprach am Rande seines New Yorker Strafprozesses von einem Ausmaß des Hasses, das deutlich schlimmer sei als damals in Charlottesville im Bundesstaat Virginia. Charlottesville sei "nichts im Vergleich – und der Hass war nicht die Art von Hass, die wir hier haben". Für die Studierendenproteste machte Trump Präsident Joe Biden verantwortlich.    

Bei einer Demonstration von Rechtsextremen im Jahr 2017 in Charlottesville war ein Neonazi mit seinem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstrierenden gerast. Dabei tötete er eine Frau und verletzte 19 weitere Menschen. Auf der Demonstration wurden auch NS-Parolen skandiert, gezeigt wurden dort unter anderem Hakenkreuze.

Trump verharmloste Charlottesville schon nach Attentat

Trump hatte bereits kurz nach dem Attentat für Empörung gesorgt, als er das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf vielen Seiten" sprach. Dass Trump damals "auch sehr anständige Leute" unter den Teilnehmenden der Neonazi-Kundgebung ausmachte, brachte ihm auch heftige Kritik aus den eigenen Reihen ein.    

Das US-Präsidialamt verurteilte Trumps jüngste Äußerungen. Das antisemitische und rassistische Gift zu bagatellisieren, das in Charlottesville zur Schau gestellt worden sei, sei widerwärtig und spalterisch, sagte Sprecher Andrew Bates. US-Präsident Biden hatte zuvor im Zusammenhang mit den derzeitigen Studierendenprotesten von "unverhohlenem Antisemitismus" gesprochen und diesen verurteilt.

Proteste und Festnahmen

In den USA gibt es seit der vergangenen Woche antiisraelische Proteste an zahlreichen Universitäten des Landes. Angespannt ist die Lage vor allem in New York City, wo an der Columbia University und der New York University demonstriert wird. Die dortigen Hochschulleitungen ließen Protestcamps zwischenzeitlich von der Polizei auflösen, zahlreiche Teilnehmende wurden vorübergehend festgenommen. Nach Berichten über antisemitische Vorfälle bei den Protesten stellte die Columbia University die Lehrveranstaltungen teilweise auf digital um.

Inzwischen haben die Proteste auch andere Landesteile erfasst. Die renommierte University of Southern California in Los Angeles sagte zuletzt aus Sicherheitsgründen die zentrale Abschlussveranstaltung für Absolventinnen und Absolventen ab, die am 10. Mai hätte stattfinden sollen.