In den USA ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle nach Angaben einer Organisation auf einen Höchststand gestiegen. Im vergangenen Jahr registrierte die auf die Bekämpfung von Antisemitismus spezialisierte Anti-Defamation League (ADL) nach eigenen Angaben 8.873 solcher Fälle – so viele wie nie seit Beginn der Erhebungen 1979. Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg die Zahl der antisemitischen Vorfälle demnach um 140 Prozent.  

Die Statistik erfasst der Organisation zufolge Übergriffe, Belästigung und Vandalismusvorfälle. Mit mehr als 6.500 Fällen den größten Anteil machten laut ADL Belästigungen und Beleidigungen von Juden sowie Menschen aus, die von den Tätern als jüdisch wahrgenommen wurden. Zu direkten Angriffen kam es den Angaben zufolge in 161 Fällen. 

Auch in Deutschland nimmt Antisemitismus wieder zu

Als dramatisch bezeichnete die ADL den Anstieg antisemitischer Vorfälle seit Beginn des Gaza-Kriegs. So habe es allein zwischen dem Hamas-Überfall auf Israel vom 7. Oktober und dem 31. Dezember des vergangenen Jahres 5.204 antisemitische Vorfälle gegeben – und damit mehr Fälle als im gesamten Vorjahr. In mehr als der Hälfte der nach dem 7. Oktober registrierten Vorfälle habe es Verweise auf Israel, Zionismus oder Palästina gegeben. Doch selbst die Israel-bezogenen Vorfälle ausgenommen, liege die Zahl der registrierten antisemitischen Vorfälle im vergangenen Jahr mit 5.711 um 65 Prozent über der entsprechenden Zahl des Vorjahres.

Auch in anderen Ländern hat Antisemitismus seit Beginn des Gaza-Kriegs deutlich zugenommen. In Deutschland registrierten die Polizeien im vergangenen Jahr bundesweit 5.154 Taten, bei denen ein antisemitisches Motiv vermutet wird – dies entspricht etwa einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei den islamfeindlichen Straftaten gab es einen deutlichen Anstieg von 854 im Jahr 2022 auf 1.464 2023.