Das griechische Parlament hat ein Misstrauensvotum gegen die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis abgelehnt. Der Anlass waren Berichte über eine mutmaßliche Manipulation bei der Ursachenermittlung eines Zugunglücks im Februar 2023. Das Misstrauensvotum hatte die sozialdemokratische Partei Pasok beantragt, die dabei von allen Oppositionsparteien unterstützt wurde. Von den 300 Abgeordneten im Parlament stimmten 159 gegen den Misstrauensantrag der Pasok-Partei.

Eine Zeitung hatte berichtet, dass Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen Bahnmitarbeitern am Tag des Unglücks manipuliert worden seien. Das Ziel sei gewesen, menschliches Versagen als alleinige Ursache des Unglücks darzustellen.

Regierungschef Mitsotakis sagte in seiner Rede, es habe "niemals eine Anweisung zur Verschleierung" der politischen Verantwortung gegeben. Kurz vor der Abstimmung versammelten sich Dutzende Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Parlament und zeigten unter anderem ein Transparent mit der Aufschrift "Wir vergessen nichts – Wir fordern Gerechtigkeit".

Bei dem schwersten Bahnunglück in der Geschichte Griechenlands waren am 28. Februar 2023 nahe der Stadt Larissa ein Güterzug und ein Passagierzug kollidiert. 57 Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Die Aufarbeitung der Unglücks hatte gezeigt, dass der Zustand des Bahnnetzes desolat und die Sicherheitsvorkehrungen schlecht waren. Wann das Geschehen vor Gericht aufgearbeitet wird, ist noch unklar. Mitsotakis räumte ein, der Staat trage auch einen Teil der Schuld, dass die Sicherheitssysteme der Eisenbahnen mangelhaft funktionierten und es auch deswegen zum Unglück kam. "Wenn aber der Bahnhofchef seine Arbeit richtig gemacht hätte, wäre es nicht zu dem Unglück kommen", sagte Mitsotakis. Dies habe die Justiz festgestellt, und deswegen sei der Bahnhofsvorsteher in Untersuchungshaft.