Die weltgrößten Ölförderländer haben sich auf eine drastische Senkung der Produktion geeinigt, um den Verfall des Ölpreises zu stoppen. Nach der Einigung stimmte nach anfänglichem Zögern nun auch Mexiko zu. Die Einigung sei dank der Vermittlung von US-Präsident Donald Trump zustande gekommen, sagte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador. Mexiko habe sich bereit erklärt, seine Ölproduktion um 100.000 Barrel am Tag zu reduzieren.

Der ursprünglichen weitergehenden Forderung nach einer Kürzung um täglich 400.000 Barrel stimmte das Land jedoch nach eigenen Angaben nicht zu, da es gerade erst die Produktion mit großer Anstrengung erhöht habe. Trump habe zugesagt, dass die USA zusätzlich zu ihrer bisherigen Zusage ihre Produktion um weitere 250.000 Barrel am Tag kürzen würden, sagte López Obrador. Offen ist bislang, ob der nun von Mexiko zugesagte geringere Anteil den anderen Ölförderstaaten genügt.

Laut der Vereinbarung soll die Produktion im Mai und Juni um zehn Millionen Barrel pro Tag zurückgefahren werden. Von Juli bis Dezember soll die Produktion dann um acht Millionen Barrel täglich unter dem derzeitigen Niveau liegen. Mexiko ist der einzige große Ölförderstaat, der an dieser Vereinbarung bislang nicht beteiligt ist.

Die Opec+-Runde steht unter Druck, weil der Ölpreis zuletzt dramatisch gefallen war. Gründe dafür sind die Ausbreitung des Coronavirus sowie ein Preiskrieg der beiden Opec+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland. Durch die Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie ist der weltweite Rohöl-Bedarf binnen weniger Wochen um etwa ein Drittel oder 30 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen.

Verkompliziert wurden die Gespräche auch durch die Weigerung der USA, die Produktion ebenfalls zu drosseln. Die US-Schieferölförderer brauchen Experten zufolge einen Ölpreis von etwa 50 Dollar je Barrel (159 Liter), um profitabel zu arbeiten. Die US-Ölsorte WTI kostet derzeit nur etwa 23 Dollar. Die ersten Schieferöl-Firmen haben bereits Gläubigerschutz beantragt.

Am Freitag soll eine Telefonkonferenz der G20-Energieminister stattfinden, bei der der Ölmarkt ebenfalls eine Rolle spielen dürfte. Experten gehen davon aus, dass die Opec+ dort Unterstützer suchen wird, die ihre Produktion dann ebenfalls kürzen könnten. Vor allem ein Beitrag der USA dürfte der Opec+ wichtig sein.