Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hat um Unterstützung für Verbesserungen im Frankfurter Bahnhofsviertel geworben. In seinem «Kommunalpolitischen Situationsbericht» in der Stadtverordnetenversammlung sagte er am Donnerstagabend: «Die Süchtigen brauchen Unterstützung. Das ist völlig unstrittig. Aber wenn ich sehe, dass Frankfurt sich zur Drogenhilfe-Einrichtung von vielen Menschen aus anderen Städten und Bundesländern entwickelt hat, frage ich mich, wohin das führen wird.»

Aktuell würden Abhängige «wie ein Magnet» aus fernen Städten und Regionen angezogen, sagte Josef laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript. «Jede Kommune wäre überfordert, wenn sie eine solche Herausforderung allein bewerkstelligen müsste.» Auch andere Städte müssten Hilfseinrichtungen für Drogenabhängige einrichten und diese Menschen vor Ort versorgen.

Josef ist seit einem Jahr im Amt. Bei seiner Antrittsrede am 11. Mai habe ihn «ein besonderes Lampenfieber erfasst». Heute könne er sagen: «Meine Demut vor meiner Aufgabe hat nicht abgenommen, aber meine Zuversicht ist stärker denn je.» Als Oberbürgermeister könne er nichts allein entscheiden, er könne nur «vorschlagen, anregen, ermutigen - auch auffordern und einfordern» und «konstruktive Kräfte bündeln».

Das sei im vergangenen Jahr oft gelungen, darauf dürfe die Stadt sich aber nicht ausruhen. «Wir müssen schneller entscheiden und zügiger handeln.» Josef kündigte unter anderem an, die Arbeit der chronisch überlasteten Ausländerbehörde zu verbessern und Frankfurt sauberer zu machen. Der Neubau der Städtischen Bühnen müsse weiter vorangetrieben werden - und es müsse endlich eine Entscheidung zum Kulturcampus fallen. Die Mietpreise seien zu hoch und der Zustand der Schulen zu schlecht. Josef: «Es dauert vieles viel zu lange.»

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