Der für das Altenburger Land typische Vierseitenhof ist zum Bauernhaus des Jahres gekürt worden. Die Interessengemeinschaft Bauernhaus verlieh die Auszeichnung am Sonntag während einer Festveranstaltung im Hof der Familie Klau in Lehma. Damit solle auf den kulturhistorischen Wert und die Schutzbedürftigkeit dieser Baulichkeiten aufmerksam gemacht werden, die in ihrem gigantischen Format im östlichen Thüringen die kleinen Dörfer prägen, hieß es.

In der Grundfläche kann ein Vierseithof den Angaben nach die Ausdehnung eines Fußballfeldes erreichen. Typisch sind seine einzelnen Gebäude, die sich an vier Seiten um einen gepflasterten Innenhof gruppieren - mit einem Misthaufen in der Mitte. Charakteristisch für den Vierseithof ist das Wohnhaus mit Umgebinde und Bohlenstube. Das Altenburger Land sei nach der Oberlausitz das zweitgrößte Verbreitungsgebiet von Umgebindehäusern in Deutschland. Daneben gebe es den Pferde- und Kuhstall, die Scheune und ein weiteres Seitengebäude sowie das repräsentative Torhaus, das den Hof zum Dorf hin schließt.

Der Altenburger Vierseithof erlebte vom Ende des 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts seine Blütezeit. Er zeugt vom einstigen Selbstbewusstsein und vom Wohlstand der Altenburger Bauern, die auf nährstoffreichen Lössböden reiche Erträge erwirtschafteten.

Die Interessengemeinschaft Bauernhaus mit Sitz im niedersächsischen Syke vergab die Auszeichnung nunmehr das sechste Mal. Damit solle darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine zukunftsfähige Entwicklung des ländlichen Raums nicht ohne die Bewahrung und Belebung des gewachsenen Baubestands auskomme. Gemeinsam mit dem Verein Altenburger Bauernhöfe werde sich dafür eingesetzt, dass die Erhaltung des Bestandes Vorrang vor Abriss und Neubau haben müsse, hieß es.

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